Ein Schweizer Oberstleunant hat über Ebay ohne Bewilligung Kriegsmaterial bestellt. Dafür wurde er verurteilt. Nun zieht er vors Bundesstrafgericht.
Ein Offizier steht auf dem Waffenplatz in Thun.
Ein Offizier steht auf dem Waffenplatz in Thun. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zürcher Zöllner fingen im September 2017 ein Paket mit einer Zünder für Panzerminen ab.
  • Ein Schweizer Offizier hatte die explosive Post als «Anschauungsmaterial» bestellt.
  • Er wurde verurteilt, zieht das Urteil aber weiter.

Zürcher Zöllner haben im September des letzten Jahres ein Paket aus der russischen Stadt Kemerovo abgefangen. Darin fanden sie einen Zünder für Panzerminen. Adressiert war die explosive Post an einen Oberstleutnant der Schweizer Armee.

Bestellt hatte er das Material bei Ebay als «Anschauungsmaterial für berufsbedingte Aus- und Weiterbildungen», wie aus dem Strafbefehl hervorgeht, der dem «SonntagsBlick» vorliegt. Das Problem: Kriegsmaterial darf nur mit einer Bewilligung des Bundes in die Schweiz eingeführt werden – der Offizier hatte keine.

Der leitender Staatsanwalt des Bundes für Staatsschutz, Terrorismus und Kriminelle Organisationen, Carlo Bulletti, behandelte den Fall und verurteilte den Angehörigen der Schweizer Armee wegen versuchter Widerhandlung gegen das Kriegsmaterialgesetz zu einer bedingten Geldstrafe von 6000 Franken. Der Beschuldigten zieht nun mit seinem Anwalt vor das Bundesstrafgericht um das Urteil anzufechten.

Keine Schritte des Militärs eingeleitet

Laut dem Anwalt und dem Besteller der Ware soll es sich um eine Attrappe handeln, wie im Strafbefehl weiter steht. Genauere Abklärungen durch das Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) kamen allerdings zu einem anderen Ergebnis.

Laut Renato Kalbermatten, stellvertretender Chef Kommunikation VBS, hielt der Offizier die Armee stets auf dem Laufenden. Weitere Massnahmen würden deshalb zur Zeit nicht in Erwägung gezogen.

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