Ein 32-jähriger Schweizer aus Nussbaumen AG stieg in die höchste Führungsebene der Terrormiliz Islamischer Staat auf und trainierte die Attentäter von Paris.
Bataclan
Wächter stehen vor dem französischen Konzerthaus «Bataclan». Im November 2015 töteten Terroristen in einer Reihe von Bars in Paris 130 Menschen. - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2015 verloren 130 Menschen ihr Leben bei Anschlägen der Terrormiliz IS in Paris.
  • Ein Aargauer wurde in Frankfurt radikalisiert und stieg auf die höchste Führungsebene auf.
  • Der 32-Jährige trainierte Kämpfer für Anschläge aus – darunter auch die Paris-Attentäter.

Vor vier Jahren verloren bei IS-Anschlägen in Paris 130 Menschen ihr Leben, fast 700 weitere wurden verletzt. Damals schlugen mehrere Zellen zeitgleich an verschiedenen Orten zu.

Einer der entscheidenden Drahtzieher dahinter war ein Schweizer, wie die «Bild»-Zeitung berichtet. Sie enthüllt seine Identität und sein Werdegang.

Dabei handelt es sich um den 1987 im Kanton Aargau geborenen T.C. Der gebürtige Schweizer aus Nussbaumen AG durchlebte eine unstete Kindheit. Im Jahr 2006 zog er mit seiner Mutter nach Frankfurt (D).

In dieser Zeit besucht er die Frankfurter Abu-Bakr-Moschee und konvertierte 2009 schliesslich zum Islam. Zwei Jahre später zog er nach seinem Abitur nach Bonn (D), wo er heiratete und eine Tochter bekam.

Reise nach Syrien

Der Aargauer reiste 2013 über Köln (D) nach Paris (F) und Istanbul (TUR) nach Syrien. Zu dieser Zeit hatte seine Mutter auch das letzte Mal Kontakt zu ihrem Sohn. Er habe umgerechnet 16'000 Franken, sechs Smartphones und zwei Notebooks mit nach Syrien genommen.

Dort hiess er nun Abu Musab und stieg rasch auf. Bereits 2014 leitete er den Geheimdienst der Terrormiliz Islamischer Staat in der türkischen Grossstadt Manbij. Laut der Zeitung sei ein solcher Aufstieg in der Führungsebene des IS für einen Ausländer aussergewöhnlich. Durch eine weitere Heirat gelang er in die oberste Entscheidungsebene der Terrormiliz.

Schweizer gründete Ausbildungs-Einheit

Der Aargauer lernte den IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani kennen. Dieser war auch für Operationen im Ausland zuständig. Bald darauf gründete der Schweizer seine eigene Einheit, welche 50 bis 100 Mitglieder umfasste.

Er bildete sie für Anschläge wie jene im November 2013 in Paris aus. Damals sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Stade de France in die Luft.

paris anschläge
Eine Person steht vor dem Gedenkort auf dem Platz der Republik für die Opfer der Anschläge in Paris. - keystone

In der Rue Alibert wurden 20 Menschen in Cafes und Bars erschossen und beim Platz der Republik zündete ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz. Drei Terroristen stürmten ein Konzert im Bataclan und erschossen 89 Besucher.

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