Vor drei Wochen brannte das Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Die Schweiz schloss nun ihre Soforthilfe ab.
Nach dem verheerenden Brand im Durchgangslager für Flüchtlinge auf Lesbos hat die Schweiz fünf Tonnen Hilfsgüter geschickt. (Archivbild)
Nach dem verheerenden Brand im Durchgangslager für Flüchtlinge auf Lesbos hat die Schweiz fünf Tonnen Hilfsgüter geschickt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/Adrian Reusser
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang September brach im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ein Brand aus.
  • Dank Schweizer Hilfe vor Ort bekamen Tausende Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • Nach drei Wochen wurde die Schweizer Soforthilfe nun beendet, wie das EDA mitteilt.

Die Schweiz hat am Mittwoch ihre Soforthilfe auf der griechischen Insel Lesbos beendet. Während rund drei Wochen beteiligte sich die Humanitäre Hilfe des Bundes an der Hilfsaktion für Flüchtlinge sowie Migrantinnen und Migranten.

Dank der Soforthilfe der Schweiz erhielten rund 10'000 Menschen wieder Zugang zu Trinkwasser, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Mittwoch mitteilte.

Tausende Menschen verloren Unterkunft

Am 9. September verwüstete ein verheerender Brand das Flüchtlingslager Moria. Tausende Menschen verloren dabei ihre Unterkunft und hatten weder Nahrung noch Trinkwasser. Statt der vorgesehenen 3000 Menschen waren dort 12'000 untergebracht.

«Die Schweiz hat sofort nach dem Brand reagiert und der griechischen Regierung humanitäre Hilfe angeboten», liess sich Cassis in der EDA-Mitteilung zitieren. Bundesrat Ignazio Cassis dankte am Mittwoch auf Twitter allen Beteiligten.

Die Hilfe der Schweiz konzentrierte sich zunächst auf die Lieferung von dringend benötigtem Material. Zwischen dem 11. und 15. September transportierte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) fünf Tonnen an Hilfsgütern auf die Insel in der Ägäis.

Darunter waren Zelte, Generatoren, Wasserkanister, Desinfektionskits zur Aufbereitung von Trinkwasser sowie Wasserverteilungsmodule. Weiter lieferte die Schweiz 40’000 Schutzmasken an das Hauptspital von Lesbos als Massnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Schweiz half bei Wasserzugang

Die griechischen Behörden begannen rasch mit dem Bau eines neuen Registrierungs- und Aufnahmezentrums. Es wurde eine Woche nach dem Brand in Betrieb genommen und bietet rund 10’000 Flüchtlingen Platz.

Fachleute des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) halfen bei der Wiederherstellung des Zugangs zu sauberem Wasser im neuen Zentrum und beteiligten sich an den Kontroll- und Sanierungsmassnahmen.

Manuel Bessler, stellvertretender Deza-Direktor, Delegierter für humanitäre Hilfe und Chef des SKH, besuchte das Lager auf Lesbos am Dienstag, um sich ein genaues Bild der aktuellen Lage zu machen. Die Schweiz werde auch nach ihrer Soforthilfeaktion auf Lesbos engagiert bleiben, sagte er.

Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
Migranten fliehen vor neu ausgebrochenen Feuern mit ihren Habseligkeiten aus dem Flüchtlingslager Moria, nachdem zuvor bereits mehrere Brände das Lager nahezu vollständig zerstört hatten. - Socrates Baltagiannis/dpa

Nach dem Abschluss der Soforthilfe setzt die Humanitäre Hilfe ihre Unterstützung für das Hauptspital auf Lesbos fort. Eine weitere Lieferung von Material zum Schutz vor dem Coronavirus ist in Vorbereitung. Zudem ist im Rahmen des COVID-19-Zusatzkredits ein finanzieller Beitrag an das Spital von 250’000 Franken vorgesehen.

Die Aktivitäten der Humanitären Hilfe im Bereich Wasser werden nun der Nichtregierungsorganisation International Rescue Committee übergeben, die ebenfalls vor Ort ist. Zudem stellt das SKH dem Uno-Kinderhilfswerk Unicef einen Wasserexperten zur Verfügung. Dies, um die Uno-Organisation in Abstimmung mit den griechischen Behörden während eines Monats in Wasserfragen zu unterstützen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Humanitäre HilfeBundesratEDAIgnazio CassisRegierungTwitterCoronavirusWasserFrankenUnicefAbstimmung