Schweiz erfüllt Richtwerte für nachhaltige Stromproduktion
Bis 2050 will die Schweiz eine klimaneutrale Stromproduktion haben. Jetzt wurden die ersten Ziele erreicht. Dies sind wichtige Wegmarken.

Das Wichtigste in Kürze
- Den im Energiegesetz festgelegten Richtwert für erneuerbare Energien erreicht die Schweiz.
- Seit 2000 nahm der Endenergieverbrauch pro Jahr immer ab.
- Laut dem BFE sind aber weitere Anstrengungen nötig, um bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die Schweiz erfüllt die im Energiegesetz für das Jahr 2020 verankerten Richtwerte für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. Auch die Richtwerte zur Strom- und Energieeffizienz werden erfüllt. Das zeigt ein Monitoring-Bericht des Bundesamtes für Energie (BFE), der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Damit habe die Energiestrategie 2050 eine erste Wegmarke erreicht, hiess es in einer Mitteilung des BFE.
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung bis 2050 brauche es aber weitere Anstrengungen.
Senkung des Energie- und Stromverbrauchs wichtig
Im heutigen Energiegesetz sind Richtwerte für die Jahre 2020 und 2035 enthalten. Diese betreffen den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserkraft sowie die Senkung des Energie- und Stromverbrauchs.
Im Jahr 2020 lag die erneuerbare Stromproduktion bei 4712 Gigawattstunden (GWh) oder 7,2 Prozent der gesamten Netto-Elektrizitätsproduktion.
Der Endenergieverbrauch pro Kopf hat laut dem BFE seit dem Jahr 2000 abgenommen. 2020 lag er 23,7 Prozent unter dem Basisjahr 2000, witterungsbereinigt beträgt der Rückgang 20,8 Prozent. Damit wurde der Richtwert 2020 (minus 16 Prozent) erreicht.
Dies war bereits in den letzten drei Jahren vor der Covid-19-Pandemie der Fall. Der Richtwert 2020 wäre daher mit grosser Wahrscheinlichkeit auch ohne den Corona-Pandemie-bedingten Verbrauchsrückgang erreicht worden.
Um Richtwert zu erreichen jährliche Energiesenkung nötig
Um den Richtwert 2035 zu erreichen, muss der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch pro Kopf in Zukunft um 2,2 Prozent pro Jahr sinken. Dieser Richtwert ist 43 Prozent weniger als heute.
Der Stromverbrauch pro Kopf nahm bis 2006 zu, seither ist der Trend rückläufig. 2020 lag er 11,3 Prozent unter dem Wert des Jahres 2000, witterungsbereinigt betrug der Rückgang 10,4 Prozent. Auch hier ist der Richtwert 2020 (minus 3 Prozent) bereits erreicht.
Dies wäre mit grosser Wahrscheinlichkeit auch ohne den Corona-Pandemie-bedingten Verbrauchsrückgang der Fall gewesen, schreibt das BFE. Denn seit 2015 liege der Stromverbrauch pro Kopf unter dem Richtwert für 2020.
Um den Richtwert 2035 (minus 13 Prozent) zu erreichen, muss sich die Stromeffizienz demnach weiter deutlich verbessern. Mittelfristig soll dann so der Anstieg des Stromverbrauchs, hauptsächlich bedingt durch die wachsende Anzahl Elektroautos und Wärmepumpen, kompensiert werden können.