Im Dezember 2022 endete der Schmuggel von 23 Migranten in die Schweiz beinahe in einer Tragödie. Der Schlepper erhält nun eine dreijährige Haftstrafe.
Menschenschmuggel im Lieferwagen
Ein Schlepper transportierte 23 Migranten auf 5,4 Quadratmetern in die Schweiz. - Kantonspolizei Nidwalden
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schlepper liess im Dezember letzten Jahres 23 Migranten fast ersticken.
  • Die Nidwaldner Kriminalpolizei konnte die Menschen gerade noch rechtzeitig retten.
  • Am 6. Juli steht der Schlepper vor Gericht, seine Strafe hat er bereits akzeptiert.

Am 5. Dezember 2022 nahm die Aktion einer Schlepperbande beinahe ein tragisches Ende.

Nahe an der Schweizer Grenze zu Italien griff ein Gambier früh am Morgen 23 Migranten auf. Von dort aus sollte er sie in einem Lieferwagen nach Basel bringen. Eingesperrt auf gerade mal 5,4 Quadratmetern ohne Fenster und frische Luft.

Die aus Afghanistan, Syrien, Indien und Bangladesch stammenden Menschen drohten nach einiger Zeit zu ersticken. In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Nidwalden heisst es, ab 5.45 Uhr hätten die Migranten begonnen, gegen die Fahrerkabine zu klopfen und um Hilfe zu rufen. Doch vergeblich.

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Am 5. Dezember 2022 schmuggelte ein Schlepper 23 Migranten über die Schweizer Grenze zu Italien. (Symbolbild)
Ein Mann konnte festgenommen werden.
Während der mehrstündigen Fahrt waren die Migranten auf engstem Raum eingepfercht und bekamen kaum Luft.
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Beamte der Nidwaldner Kantonspolizei konnten die Migranten schliesslich befreien. (Symbolbild)
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Am 6. Juli findet der Prozess gegen den 27-jährigen Gambier statt. (Archiv)
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Er hat sein Strafmass von drei Jahren Haft bereits akzeptiert. (Symbolbild)

Erst der «Instinkt der Beamten» der Kriminalpolizei Nidwalden rettete den Migranten das Leben. Um 6.45 Uhr stoppten sie den Lieferwagen bei der Autobahn-Ausfahrt Hergiswil. Dabei stiessen sie auf die eingesperrten, ausgelaugten Menschen.

Mehrere Stunden hatten sie auf «engstem Raum ohne Fenster» verbracht, wird Kripo-Chef Senad Sakic von den «CH Media»-Zeitungen zitiert. «Das ist menschenunwürdig und psychisch und physisch ­extrem belastend.»

Sind Sie schon mal in eine Polizeikontrolle geraten?

Nun ist auch klar, welche Strafe den Gambier erwartet: Er muss für drei Jahre in Haft. Die Staatsanwaltschaft hatte dieses Strafmass gefordert, unter anderem wegen mehrfacher qualifizierter Freiheitsberaubung unter erschwerten Umständen. Die Hälfte davon muss er im Gefängnis verbringen. Er ist bereits in Haft, seit er von den Beamten geschnappt wurde.

Der Schlepper hat seine Tat gestanden und die Haftstrafe akzeptiert. Diese muss jetzt nur noch vom Kantonsgericht Nidwalden abgesegnet werden, wie die Zeitungen schreiben. Der Prozess wird am 6. Juli im abgekürzten Verfahren abgehalten.

Dunkelziffer der Schlepper-Fahrten wohl hoch

Der Gambier hat laut Anklageschrift bereits vor dem 5. Dezember Migranten nach Basel gebracht. Seine Auftraggeber sollen dabei aber deutlich mehr Geld eingesackt haben als der 27-Jährige.

Gegenüber der «NZZ» sagte dieser, er habe für seine Fahrten in die Schweiz zwischen 100 und 250 Euro bekommen. Die Hintermänner hätten jedoch pro Migrant 500 Euro einkassiert. Diese Angaben lassen sich nicht überprüfen.

Täglich passieren 21'000 Lastwagen die Schweizer Grenze. Jedes einzelne Fahrzeug zu kontrollieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Dunkelziffer der Schlepper-Fahrten durch die Schweiz dürfte demzufolge hoch sein. Das Bundesamt für Polizei sagt gegenüber «CH Media», es sei sehr wahrscheinlich, dass es mehr Migranten-Transporte gibt, als bekannt.

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