Die SBB will hochwertige Restaurants und bekannte Markengeschäfte in grossen Bahnhöfen wie Zürich, Basel und Bern etablieren.
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Im neuen Südtrakt des Zürcher HB sind Fine-Dining und Luxus-Pizzas zu erwarten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit teurer Küche und Flagship-Stores sollen die Bahnhöfe der Schweiz aufgewertet werden.
  • Pläne der SBB gibt es etwa für Zürich, Basel, Bern und auch Genf.
  • Die Bahn wird am neuen Konzept auch einiges mitverdienen.

Die SBB wollen mit einem neuen Konzept die grossen Bahnhöfe der Schweiz aufwerten. Die Pläne sehen laut einem Bericht von «CH Media» teurere Restaurants und Flagship-Stores grosser Marken vor. Besonders augenscheinlich wird dies derzeit im Zürcher Hauptbahnhof, insbesondere im prominenten Südtrakt.

Während der kürzlich abgeschlossenen Sanierung mussten sich nämlich preisgünstige Essensanbieter wie Burger King und Nordsee verabschieden. Stattdessen soll eine Hype-Pizzeria mit Bar einen Platz erhalten, welche 24 Franken für eine Margherita-Pizza verlangt.

Weiter sollen ein Fine-Dining-Restaurant und ein bekanntes Burger-Lokal folgen. Letzteres verkauft am bereits bestehenden Standort in der Stadt Chicken Wings ab 26.50 Franken.

Finden Sie, dass es Fine-Dining-Options an den Schweizer Bahnhöfen braucht?

Das SBB-Ziel sei es demnach, dass die Menschen den Bahnhof nicht nur zum Verreisen aufsuchen, sondern etwa für einen Restaurantbesuch. Die Bahn spricht davon, dass die «Aufenthaltsqualität» steigen soll. Was die SBB nicht erwähnt: Je teurer die verkauften Speisen, desto mehr Geld nimmt die Bahn ein.

Die SBB verlangt nämlich laut dem Bericht in ihren Mietverträgen neben einem Fixbetrag oft einen Teil des Umsatzes. In einem Inserat, das «CH Media» vorliegt, wird diese Beteiligung bei einer Gastro-Fläche im Zürcher HB auf 14 Prozent beziffert.

Fine-Dining auch in Basel, Bern und Lausanne?

Eine ähnliche Entwicklung wie bei der Essensauswahl zeigt sich auch bei den Einkaufsläden an den Bahnhöfen. Im Zürcher Hauptbahnhof etwa gibt es etwa seit dem Umbau des Südtrakts keinen einzigen «Press & Books» mehr. Mit Visilab ist zudem das letzte Optiker-Geschäft verschwunden. Stattdessen können Reisende nun nachhaltige Seifen ab 24 Franken pro 250 Milliliter kaufen.

Ausserdem gibt die SBB die Fläche ihres eigenen Reisezentrums bei den Gleisen am Zürcher HB ab. Der Grund: Ab 2025 wird der US-Sportartikelhersteller Nike dort seine nicht gerade billigen Turnschuhe und Kleider verkaufen.

Spezielles Menü SBB
Fine-Dining soll laut der SBB in Zukunft auch an verschiedenen Schweizer Bahnhöfen möglich sein. - Pexels

Die Entwicklung hin zu Luxus-Essen und -Artikel ist auch an anderen grossen Schweizer Bahnhöfen zu spüren. So sollen im Westflügel des Bahnhof Basels Ende Jahr etwa ein Fine-Dining-Restaurant sowie ein Café eröffnet werden. Der Betreiber der beiden Orte heisst Caviar House Airport Premium-Gruppe. Und lässt bereits durch seinen Namen darauf schliessen, in welchem Preissegment die Mahlzeiten angeboten werden.

Ähnliche Aufwertungen dürften die übrigen grossen Bahnhöfe der SBB erwarten. Bern und Lausanne werden derzeit komplett umgebaut, neue Gastronomie- und Ladenflächen sind auch dort vorgesehen. In Genf will die SBB ab 2032 eine neue zentrale Passage bauen. In diesem Zusammenhang ist auch hier eine «Anpassung des kommerziellen Angebots» geplant.

Sprecher der SBB: Angebot an bedienter Gastronomie ausbauen

Laut SBB-Sprecher Reto Schärli besteht der Wunsch, das Angebot an bedienter Gastronomie in den Bahnhöfen gezielt auszubauen. In den grösseren Bahnhöfen soll dies auch durch Fine-Dining-Optionen realisiert werden. Dabei beabsichtige die SBB, wann immer möglich, mit regionalen Partnern zu kooperieren.

Da jede Fläche nur einmal vermietet werden kann, werden günstigere Angebote oft verdrängt. Schärli sieht das nicht als Problem. Im Zürcher Hauptbahnhof etwa, gebe es bereits eine breite Auswahl an Optionen für schnellen Verzehr. Deshalb werde nun der Ausbau der bedienten Gastronomie angestrebt.

Pendlerinnen und Pendler erklären, was sie vom renovierten Zürcher Hauptbahnhof halten. - Nau.ch

Schärli betont ausserdem, dass auch im Südtrakt geplant sei, in Zukunft für verschiedene Budgets passende Angebote anzubieten. Es soll demnach auch Restaurants mit «ähnlichen Preisen» geben, wie jene, die verschwanden.

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