Das Behinderten-Gleichstellungsgesetz verlangt barrierefreie Zugänge zu den Perrons und Einstiege in die Züge. Die SBB hinkt damit hinterher.
99 Prozent der SBB-Bahnhöfe sollen bis 2023 barrierefrei werden: Philippe Gauderon über den Fortschritt und die Realisierungsprobleme. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB baut ihre Bahnhöfe bis Ende 2023 behindertengerecht um.
  • Das verlangt das Behinderten-Gleichstellungsgesetz.

Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität haben es in der Schweiz nicht einfach, sich im öffentlichen Verkehr unabhängig zu bewegen. Heute können sich nur 58 Prozent der Reisenden hindernisfrei bewegen. Das Behinderten-Gleichstellungsgesetz (BehiG) verlangt jedoch von der SBB, bis Ende 2023 barrierefreie Zugänge zu den Perrons und den Einstiegen in die Züge zu schaffen. Hierzu werden unter anderem Perrons erhöht oder Rampen und Lifte statt Treppen gebaut. 

SBB hinkt dem Zeitplan hinterher

Die SBB wird das Ziel, fast alle Bahnhöfe konform zu gestalten, erst 2026 erreichen. Dies obwohl die Gelder dafür bereits verfügbar wären. Philippe Gauderon, Leiter Infrastruktur bei der SBB und Mitglied der Konzernleitung erklärt, warum das ein komplexes Unterfangen ist: «Unser Problem ist, dass wir gleichzeitig bauen und fahren müssen.»

Branche hat die Problematik nicht verstanden

Gauderon gibt Fehler in der Vergangenheit zu. Durch eine externe Revision im Jahr 2013 habe die SBB festgestellt, dass sie bei der Barrierefreiheit nicht mal die Hälfte der Aufgaben des Bundes erledigt hatte. Aber nicht nur die SBB hätte die Aufgabe verschlafen: «Ich glaube, die ganze Branche hat am Anfang die Problematik und die Tragweite nicht verstanden. Man hatte damals auch weniger Mittel als heute. Es hat uns zehn Jahre gekostet.»

Der Leiter der SBB Infrastruktur Philippe Gauderon im Interview mit Nau. - Nau
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