Risikomanagement von Festivals wird laufend verbessert
Schweizer Festivals stehen vor vielen Unsicherheiten – das Paléo in Nyon sieht sich für alle Eventualitäten aber gut gerüstet.

Sturm und Evakuierung beim Open-Air-Festival FestiNeuch in Neuenburg im Juni, Feuer beim belgischen Tomorrowland-Festival kurz vor dem Start: Festivals in der Schweiz müssen sich gegen viele Unwägbarkeiten wappnen. Beim Paléo in Nyon VD sieht man sich auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Zum am Dienstag beginnenden Paléo in Nyon VD werden innert sechs Tagen rund 250'000 Festivalbesucher erwartet. Die Liste möglicher Risiken ist «schwindelerregend», wie Pascal Viot, Sicherheitsverantwortlicher beim Paléo, am Montag auf Anfrage von Keystone-SDA feststellt. Im Laufe der Jahre habe man aber gelernt, «jedes Risiko zu analysieren und eine Antwort darauf zu finden, mit einer verstärkten Liebe zum Detail».
Es gehe darum, «Risiken, aber auch Unvorhergesehenes zu managen» und dabei «einen feinen und flexiblen Ansatz» zu haben. «Wir werden beispielsweise das Festival nicht bei jedem Gewitter evakuieren», erklärt er. Das bedeute, dass Experten in vielen Bereichen hinzugezogen werden müssten, sei es für das Wetter, das Massenmanagement, die Infrastruktur oder die Durchführung von Notoperationen.
Paléo-Gründer: Risiken bei Open-Air-Festivals sind erträglich
Laut Paléo-Gründer Daniel Rossellat machten die Ereignisse am FestiNeuch und bei Tomorrowland die Zerbrechlichkeit von Open-Air-Veranstaltungen deutlich. Das «Risikoraster» beim Paléo werde ständig aktualisiert. Das Risiko insgesamt für ein Festival von der Grösse des Paléo sei seiner Meinung nach «erträglich» und raube ihm auch nicht den Schlaf.
Der Paléo-Sicherheitsverantwortliche Pascal Viot betont, dass das Risikobewusstsein bei den Festivals gestiegen sei, nachdem im Jahr 2000 bei einem Konzert von Pearl Jam in Dänemark neun Menschen erdrückt worden seien. «Auch wenn es nie ein Nullrisiko geben wird, ist die Antizipation viel besser geworden», sagt Viot.
Am Gurtenfestival in Bern, das Samstagnacht zu Ende ging, war man laut Mediensprecherin Nadine Brönnimann etwa beim Einsatz von Pyrotechnik auf der Bühne im ständigen Austausch mit der Feuerwehr. Bei jeder Show werde zwischen drei Gefahrenstufen unterschieden. Je nach vereinbarter Stufe sei ein Löschfahrzeug in unmittelbarer Nähe einsatzbereit, ebenso Pyro-Expertinnen oder -Experten. Ohne deren Okay werde kein Feuerwerk gezündet.