Ricardo und Tutti sollen gegen Kartellgesetz verstossen
Ein Secondhand-Start-up hat wegen Verstössen gegen das Kartellgesetz Anzeige gegen Tutti, Ricardo und Anibis eingereicht. Die Wettbewerbskommission ermittelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Secondhand-Start-up Marko hat bei der Weko Beschwerde gegen Ricardo eingereicht.
- Die Swiss Marketplace Group zu der Ricardo gehört, verstosse gegen das Kartellgesetz.
- Am Freitag will die Swiss Marketplace Group an die Börse gehen.
Es rumort in der Schweizer Online-Marktplatz-Branche!
Das Start-up Marko hat bei der Wettbewerbskommission (Weko) Anzeige erstattet. Gegen die grossen Marktplayer Ricardo, Tutti und Anibis.
Grund dafür: Seit vier Jahren gehören die drei schweizweit bekannten und grossen Plattformen zusammen. Und sind Teil der Swiss Marketplace Group (SMG).
Zu der Gruppe gehören auch andere Kleinanzeigen-Portale. So beispielsweise Immoscout24 und Autoscout 24. Aber auch die Plattformen Homegate und Moneyland.
«Kontrollieren den gesamten Onlinemarkt»
Ein Problem für Marko, wie deren Co-Gründer und Geschäftsführer Alexander Sutter gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärt: «Seitdem Ricardo, Tutti und Anibis unter demselben Dach sind, kontrollieren sie praktisch den gesamten Secondhand-Onlinemarkt.»
Das führe dazu, dass Mitbewerbende wie Marko ausgeschlossen würden, moniert Sutter.
Und sagt: «Wir sind der Meinung, dass die SMG ihre marktbeherrschende Stellung unfair ausnutzt und gegen das Kartellgesetz verstösst.»
Vor drei Monaten erstattete das Start-up deshalb Anzeige bei der Weko. Und erhofft sich dadurch Besserung.
Gebühren bei Ricardo schon mehrmals erhöht
Denn: Seit rund einem Jahr werde man auf Tutti darauf hingewiesen, dass man Inserate auch auf Ricardo platzieren könne, so Sutter. Und dies mit nur einem Klick.
Zudem würden Inserate von Ricardo auch bei Anibis und Tutti angezeigt. Das Ziel dieser Hinweise: Nutzende sollen unbewusst dazu aufgefordert werden, sich auf die Plattform Ricardo zu konzentrieren.
Sutter berichtet gegenüber der Zeitung: «Anfang Jahr haben wir bei der SMG angefragt, ob eine solche Verlinkung auch für unseren Marktplatz möglich wäre.»
Doch über Monate hinweg habe man um eine Antwort kämpfen müssen. «Bis uns letztlich kommuniziert wurde, dass die SMG nicht beabsichtige, diese Funktion für Wettbewerber anzubieten.»
SMG kämpft noch gegen weitere Beschwerden
Die Anzeige bei der Weko hat einen brisanten Zeitpunkt. Denn: Am Freitag geht die Swiss Marketplace Group an die Börse.
Und nicht nur vonseiten der Marko und der Weko droht der SMG Ungemach. Auch wegen der Immobilienplattformen der Gruppe wurde Anzeige erstattet.
Zudem haben Beschwerden zur Preissetzung auf den Online-Marktplätzen den Preisüberwacher auf den Plan gerufen. Dieser prüft derzeit, ob die Preise für Immobilieninserate «missbräuchlich» seien, berichtet die Zeitung.