Von Milieuanwalt Valentin Landmann über Bob-Olympiasieger Erich Schärer bis zu den Sportler-Gattinnen Valérie Favre Accola und Nadja Günthör reichte diesmal die Palette der Prominenten, die sich um einen Nationalratssitz bewarben. Gelangt hat es fast niemandem.
Der parteilose «Hornkuhrebell» Armin Capaul hat die Wahl in den Nationalrat verpasst- Er teilt dieses Los mit vielen Promis. (Archivbild)
Der parteilose «Hornkuhrebell» Armin Capaul hat die Wahl in den Nationalrat verpasst- Er teilt dieses Los mit vielen Promis. (Archivbild) - sda - Keystone/PETER KLAUNZER

Nur eine Person aus dem erweiterten Kreis der «Promis» hat es in den Nationalrat geschafft: Toni Brunners Lebenspartnerin Esther Friedli (SVP St. Gallen).

Manchem der «Zugpferde» dürfte es indes gar nicht richtig Ernst gewesen sein. Eine davon ist Funda Mignogna, geborene Yilmaz. Der gebürtigen Türkin war vor zwei Jahren trotz beispielhafter Integration von der Gemeinde Buchs das Bürgerrecht verweigert worden. Ihre Nationalrats-Kandidatur für die SP Aargau sah sie als Investition für die Zukunft, wie sie im Vorfeld sagte. Im Moment hätte sie eh nicht viel Zeit, sie erwartet ihr erstes Kind.

Schon mehr Ehrgeiz entwickelte der (parteilose) Bergbauer Armin Capaul, bekannt geworden als Initiant der Hornkuh-Initiative. Der 68-Jährige engagierte den früheren Zürcher SP-Nationalrat Andreas Gross als Berater. Er wolle kein Stimmvieh für die Grünen sein, liess er verlauten. Bereits 1991 kandierte Capaul für den Nationalrat, und zwar im Kanton Graubünden auf der Liste der «Autunna Verde». Ebenfalls glücklos.

Intakte Chancen im Kampf um einen Sitz im Nationalrat hatte man der 127-fachen Handball-Nationalspielerin Karin Weigelt (FDP SG) prophezeit. Eine Rolle für diese optimistische Haltung spielte ihr Vater, der frühere Nationalrat Peter Weigelt (FDP).

Verwandtschaft schien auch sonst eine gute Idee zu sein im Wahlkampf: Nachdem ihr Mann Paul Accola 2011 gescheitert war, stieg seine Frau, die Bündner Grossrätin Valérie Favre Accola, auf der SVP-Liste von Heinz Brand auf Platz 2 in den Nationalratskampf ein und kandidierte auch gleich noch für den Ständerat. Es hat nicht sollen sein.

Eine weitere Sportlergattin führte die SVP Bern auf ihrer Liste 1: Nadja Günthör, aufgewachsen im Thurgau, seit 23 Jahren wohnhaft im Weinstädtchen Erlach am Bielersee, seit 26 Jahren mit Kugelstoss-Weltmeister Werner Günthör verheiratet. Sie hatte «Eine lebenswerte Umwelt für heute und morgen» auf dem Einkaufszettel. Für einen Sitz im Nationalrat reichte es nicht.

Auch der Rheinfelerin Gaby Gerber (FDP AG) langte es nicht bis Bundesbern - trotz werbewirksamen Voraussetzungen: Gerber ist die erste Biersommelière der Schweiz und trifft sich regelmässig mit ihren potenziellen Wählern zum Stammtisch «Ein Bier mit Gaby». Wer einen Bierdeckel von Gaby Gerber mitbringt, erhält ein Gratisbier oder ein alkoholfreies Getränk. Der Samstag vor den Wahlen war angeblich nicht der letzte Termin.

Die Hoffnungen zerschlagen haben sich auch für die Moderatorin Michelle Renaud, 20 Jahre das Gesicht von Telebärn. Sie gab extra den Job auf und lebt von ihrem Truber Airbnb, um Zeit für die Politik zu haben. «Mein Kürzel MR steht für Mitte rechts», gab die 44-Jährige als Devise aus und hoffte auf den Sitz von BDP-Gründer Hans Grunder, der auf Anfang Dezember zurücktritt. Sie ist jetzt zweiter Ersatz - immerhin.

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