Der Name der katholischen Kirche geht erneut durch die Medien. Zwei Priester, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, waren Teil einer katholischen Pfadi.
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Eine Kirchturmspitze eines Doms mit Kreuz vor wolkenverhangenem Himmel. Foto: Friso Gentsch/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Priester waren in der katholischen Pfadi «Feuerkreis Niklaus von Flüe» aktiv.
  • Beiden Priestern wird sexueller Missbrauch vorgeworfen.
  • Ein Priester soll einem achtjährigen Mädchen die Brust massiert haben.
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Die katholische Kirche scheint aus den Schlagzeilen nicht herauszukommen. Bis vor Kurzem waren zwei Priester in der erzkonservativ-katholischen Pfadi «Feuerkreis Niklaus von Flüe» aktiv, bis Vorwürfe sexuellen Missbrauchs aufkamen.

Der «Tagesanzeiger» berichtet von belastenden Videoaufnahmen auf dem Handy eines Priesters. Dabei habe er in drei Videos wiederholt «die kindliche Mädchenbrust» in den Fokus gerichtet und wiederholt in den Ausschnitt gezoomt.

Nicht vor Gericht erschienen

Bereits 2020 erhielt er ein Berufsverbot, er steht auf der Schwarzen Liste der Eidgenössischen Konferenz der Erziehungsdirektorinnen und -direktoren. So fanden sich auf seinem Handy Links zu verbotenen pornographischen Webseiten.

Auch soll er ein achtjähriges Mädchen allein ins Pfarrhaus mitgenommen und laut Aussage des Mädchens dessen Brust massiert haben. Er bestreitet das. Die Eltern erstatteten im Oktober 2019 Anzeige, wegen Missbrauchs hätte er am Donnerstag in Vaduz vor Gericht stehen sollen. Er blieb fern und teilte in einem Schreiben mit, sein Verfahren wäre 2020 eingestellt worden. Eine Wiedereröffnung sei seiner Meinung nach nicht rechtens.

Problem wird bei Kirche gesehen

Der zweite Priester wurde noch nicht ausgeschlossen, werde der Pfadi aber bis zur Klärung der Sachlage fernbleiben. In seinem Fall ermittelt die Bündner Staatsanwaltschaft, seit ein Mann ihn beschuldigt, ihn 2012 als Jugendlichen missbraucht zu haben.

Beim «Feuerkreis» heisst es nach den Vorwürfen, man toleriere keine Art von Missbrauch. Der Präventionsbeauftragte der Bischofskonferenz, Stefan Loppacher, sieht das Problem bei der Kirche und fasst zusammen: «Für eine private Pfadi-Gruppe, in der Priester aktiv sind, fühlt sich in der Kirche niemand zuständig.»

Der «Feuerkreis» hat eigenen Angaben zufolge umgehend dazu aufgerufen, Fälle bei der Bundesleitung und den staatlichen Behörden zu melden. Man habe bislang keine Meldungen erhalten. Die betreffenden zwei Priester dürfen nicht mehr an Aktivitäten teilnehmen. Sie seien jeweils nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Pfadibund suspendiert worden.

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