Preisverhandlungen: Roche zieht Krebsmedikament zurück
Roche zieht ein wichtiges Krebsmedikament aus der Schweiz zurück. Strittige Preisverhandlungen mit dem Bund stehen im Zentrum der Diskussion.

Der Basler Pharmakonzern Roche hat das Krebsmedikament Lunsumio vom Schweizer Markt genommen. Der Schritt erfolgte nach monatelangen Verhandlungen mit dem Bundesamt für Gesundheit.
Dem Unternehmen und dem Amt gelang es nicht, eine Einigung über den Abgabepreis zu erzielen. Roche hatte Rabatte angeboten, aber das BAG forderte einen noch deutlicheren Preisnachlass, berichtet die «Handelszeitung».
Roche zieht zurück: Streit um Nutzen und Preis
Lunsumio wird zur Behandlung eines bestimmten Blutkrebses eingesetzt. Viele Onkologen lobten das Medikament wegen seiner schnellen Wirkung.
Das Mittel zeigte laut Roche hohe Ansprechraten und eine anhaltende Wirkung bei den meisten Patienten über mindestens 18 Monate.

Trotzdem verweigerte das Bundesamt einen höheren Preis und verwies auf die Gleichbehandlung aller Pharmafirmen, wie «finanzen.ch» schreibt.
Die unvollständige Datenlage spielte ebenfalls eine Rolle. Lunsumio war nur befristet zugelassen, weil Studien der dritten Phase noch laufen.
Folgen für Patienten und Gesundheitssystem
Nach dem Rückzug übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht mehr. Für viele Betroffene stellt das einen schwerwiegenden Einschnitt dar.
Der Fall hat in der Fachwelt für heftige Diskussionen gesorgt. Experten fordern transparente Verfahren und eine verlässliche Preisbildung bei innovativen Arzneien, so die Einschätzung der «Handelszeitung».