Köpferollen bei der Post-Tochter: Die gesamte Geschäftsleitung der Postauto AG muss gehen. Der Bericht hat die schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
Urs Schwaller, Verwaltungsratspräsident, über die Folgen des Postauto-Skandals. - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Postauto-Skandal hat Konsequenzen.
  • Als Folge der Untersuchungen wird die ganze Geschäftsleitung per sofort entlassen.
  • Bereits am Sonntag nahm Postauto-Chefin Susanne Ruoff ihren Hut.

Am Sonntag ist Postauto-Chefin Susanne Ruoff überraschend zurückgetreten. Heute präzisiert Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller vor den Medien: «Aufgrund der Erkenntnisse aus den Untersuchungsberichten fehlt die Vertrauensbasis für die weitere Zusammenarbeit mit Konzernleiterin Susanne Ruoff. Vor diesem Hintergrund hat Susanne Ruoff die Kündigung eingereicht. Sie wurde sofort freigestellt.».

Postautos stehen auf einem Parkplatz.
Postautos stehen auf einem Parkplatz. - Keystone

Nicht nur Ruoff, sondern auch die gesamte Geschäftsleitung von PostAuto wird per sofort vor die Türe gestellt. Der Bericht habe ein «inakzeptables Fehlverhalten» zu Tage gefördert, erklärt die Post. Dazu Schwaller: «Ein langfristiger Wiederaufbau des verspielten Vertrauens ist nur mit einer neuen operativen Leitung bei PostAuto wie auch beim Post Konzern möglich.»

Auch die Leiterin der internen Revision verlässt die Post, sie ist krankgeschrieben.

Inakzeptabler Vertrauensbruch

Urs Schwaller sagt: «Ich bin erschüttert, mit welcher Energie PostAuto ihre Buchhaltung manipulierte, systematisch Gewinne verschleierte und dadurch überhöhte Subventionen kassierte.»

Bund, Kantone und Steuerzahlende seien hinters Licht geführt worden. Erschreckend sei, dass dabei über mehrere Jahre sämtliche Kontrollmechanismen im Post Konzern offensichtlich versagten. Dafür gebe es keine Rechtfertigung, dies sei ein inakzeptabler Vertrauensbruch, sagt Urs Schwaller.

Der Postauto-Skandal

Anfang Februar war bekannt geworden, dass die Postauto AG jahrelang im subventionierten Geschäftsbereich Gewinne erzielt und zu hohe Subventionen von Bund und Kantonen bezogen hatte. Letztere verlangen deshalb 78,3 Millionen Franken von der Post zurück.

Susanne Ruoff Postauto
Susanne Ruoff trat nach dem Postauto-Skandal als Post-Chefin zurück. - Keystone

Nach ihrem Rücktritt betonte Ruoff nochmals, nichts vom Subventionsbetrug bei Postauto gewusst zu haben. Als Konzernleiterin des drittgrössten Konzerns der Schweiz übernehme sie aber «selbstverständlich die Gesamtverantwortung».

Die Post wird nun interimistisch von Stellvertreter Ulrich Hurni geführt. Die Suche nach zur Neubesetzung der Stelle habe der Verwaltungsrat unverzüglich eingeleitet, sagt heute Präsident Urs Schwaller.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Die PostPostautoUrs Schwaller