Pharmakonzern zahlt Mitarbeitenden Fruchtbarkeitsbehandlungen

Mia Fasser
Mia Fasser

Region Zug,

Merck Schweiz bietet als erstes Unternehmen Unterstützung bei Fruchtbarkeitsbehandlungen für Mitarbeitende – mit hoher Nachfrage.

Merck
Die Firma Merck Schweiz zahlt seinen Mitarbeitenden Fruchtbarkeitsbehandlungen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Merck Schweiz übernimmt Kosten für Fruchtbarkeitsbehandlungen von Mitarbeitenden.
  • Über 100 von 2600 Mitarbeitenden haben das Angebot bereits genutzt.
  • In der Schweiz tragen Paare die Kosten für künstliche Befruchtung in der Regel selbst.

Das Pharmaunternehmen Merck unterstützt seine Mitarbeitenden aktiv bei Fruchtbarkeitsbehandlungen. Dies ist bisher einzigartig in der Schweiz.

Die sogenannten «Fertility Benefits» wurden vor anderthalb Jahren eingeführt. Sie sind bereits von über 100 der insgesamt 2600 Mitarbeitenden in Anspruch genommen worden. Dies berichtet der «Tagesanzeiger».

Die Unterstützung reicht von Beratungen und Fruchtbarkeitstest über Hormontherapien bis hin zu künstlichen Befruchtungen. Die Kostenübernahme kann dabei bis in den fünfstelligen Bereich gehen.

Hohe Nachfrage von Mitarbeitenden

«Die ersten Babys sind auf die Welt gekommen», freut sich Florian Schick, Geschäftsführer von Merck Schweiz. Er zeigt sich überrascht vom grossen Interesse an dem Angebot. Dies bestätigt für ihn den klaren Bedarf für solche Unterstützungsleistungen am Arbeitsplatz.

Dass diese Initiative in der Schweiz entstanden ist, liegt laut Schick an der hohen Affinität zum Thema innerhalb des Unternehmens. Ausserdem an den speziellen Umständen im Land selbst: In keinem anderen westeuropäischen Land müssen Paare sämtliche Kosten für künstliche Befruchtungen selber tragen.

«Heute ist es oft nicht eine Frage der emotionalen Resilienz, ob ein Paar ein Kind bekommt, sondern, des Geldes.» Dies sagt Schick gegenüber dem «Tagesanzeiger». Er betont auch die steigende Zahl von Menschen, die aufgrund medizinischer Unfruchtbarkeit Hilfe benötigen und unter einem unerfüllten Kinderwunsch leiden.

Umdenken bei Karriere- und Familienplanung

Obwohl das Angebot bei den Mitarbeitenden gut ankommt und sich positiv auf Motivation und Bewerbungen auswirkt, gibt es auch Kritik. «Die Reaktionen von aussen waren teils heftig», berichtet Schick. Dennoch bleibt er überzeugt: «Viel zu lange habe man gesagt: Familie ist Privatsache.»

Sollte Familienplanung Privatsache bleiben?

Schick sieht einen Bedarf für ein Umdenken in Bezug auf Karriere- und Familienplanung: «Heute muss alles zwischen 30 und 40 passieren: Karriere, Kinder, Wohnungskauf.» Er plädiert dafür, dass es möglich sein sollte, nach 40 Jahren mit Kindern Karriere zu machen. Oder auch früher Kinder zu haben.

Kommentare

User #3665 (nicht angemeldet)

Ist nur komisch, dass soviele Hilfe brauchen

User #4493 (nicht angemeldet)

In DE bezahlt man es auch selbst

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