Im Schweizer Gesundheitswesen wird dringend Personal gesucht. Rund 10'000 Stellen sind derzeit unbesetzt – Tendenz steigend.
Pflegenotstand
Wichtig, gesucht und rar: Pflegepersonal in der Schweiz. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Gesundheitswesen ist am Anschlag.
  • Spitäler und Pflegeheime suchen verzweifelt nach neuem Personal.
  • Doch bereits die Ausbildungsplätze können nicht mehr besetzt werden.

Der Fachkräftemangel in der Schweiz spitzt sich weiter zu. Insbesondere im Gesundheitswesen blickt man besorgt auf die jüngsten Entwicklungen. Nach zwei Jahren Pandemie sollte es endlich Grund zum Aufatmen geben. Doch die Spitäler und Pflegeheime bleiben weiterhin am Anschlag – denn es fehlt an Personal.

Insgesamt rund 10'000 Jobs sind in der Pflege derzeit unbesetzt: 7000 Pflegefachleute und etwa 3000 Fachleute Gesundheit werden gesucht. Das zeigt eine neue Statistik des Arbeitsmarktdaten-Unternehmens X28 im Auftrag der «NZZ».

«Situation im Gesundheitswesen dramatisch»

Auch in naher Zukunft dürfte es nicht einfacher werden, geeignetes Personal zu finden. Denn der Fachkräftemangel beginnt bereits lange zuvor. Zahlreiche Ausbildungsplätze in der Pflege können gar nicht mehr besetzt werden. «Die Situation im Gesundheitswesen ist dramatisch», sagt Jörg Meyer, Direktor des Bildungszentrums Bildung Zentralschweiz, gegenüber der Zeitung.

Pflegeheim
Mitarbeiter in einem Pflegeheim.
spitalpersonal
Spitalpersonal vor einem Spital. (Symbolbild)
Coronavirus - Schweiz
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens schaut in einem Spital neben einem Schild mit der Aufschrift «Covid-19» – Coronavirus – aus dem Fenster einer Intensivstation.

Am schwierigsten gestaltet sich die Rekrutierung in den Pflegeheimen. Denn sie gelten oftmals als weniger attraktiv als die Spitäler. Das Klischee «Füttern und Waschen» bestehe halt noch immer, so Meyer weiter.

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Ein weiteres Problem der Branche: Die Temporärarbeit wurde bei Schweizerinnen und Schweizern in den vergangenen Jahren immer beliebter. Zwar lässt sich so kurzerhand eine Lücke füllen. Aber: Die Temporärarbeitenden kosten auch deutlich mehr. Man beobachte den Trend deshalb mit Sorge, sagt Christina Schumacher vom Verband der Pflegefachleute gegenüber der «NZZ».

Auch im kommenden Jahr dürfte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt hierzulande weiter verschärfen – nicht nur in der Pflege. Laut einer kürzlichen Studie des Arbeitnehmerverbands Angestellte Schweiz wird sich der Personalmangel gar verdoppeln. Es wird mit insgesamt rund 200'000 unbesetzten Stellen gerechnet.

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