Oskar Freysinger weicht von SVP Adrian Amstutz Linie ab
Oskar Freysinger politisiert wieder für die SVP. In einem Interview zeigt sich der Graben zwischen dem Walliser und der Partei-Elite.

Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Wahlkampfchef Adrian Amstutz erwartet eine Mässigung von Oskar Freysinger.
- Doch sein Pendant für die Romandie denkt nicht mal daran.
Mit der Abwahl aus der Wallisier Regierung 2017 wurde es still um eine der umstrittensten Personen in der SVP. Oskar Freysinger wollte sich eigentlich, wie er damals mitteilte, auf Korsika niederlassen. Mit der Politik war Schluss. Er wolle nie mehr etwas damit zu tun haben, sagte der Walliser damals.

Doch das war einmal. Am Montag wurde bekannt, dass Freysinger nach knapp zwei Jahren Pause wieder für die SVP mobil machen wird. Der 58-Jährige wird den Westschweizer Wahlkampf leiten. Gegenüber der Nachrichtensendung «10vor10» begründete Freysinger seine Motivation: «Ich mache dies aus Überzeugung.»
Doch es scheint, als wäre Zoff vorprogrammiert. Freysinger war in der Vergangenheit öfters in rechtspopulistischen Gefilden in Europa unterwegs. 2013 wurde bekannt, dass der Walliser eine Reichskriegs-Fahne in seinem Büro hängen hat. Die Marine im Nationalsozialistischen Deutschland hisste diese Fahne, heute ist sie populär bei Rechtsextremen.
Heikle Besuche im Ausland
Er hatte als Staatsrat gar einen am rechten Rand stehenden Kollegen als persönlichen Berater engagiert, den er nach öffentlichem Echo entliess. Andere Male reiste er zu anderen umstrittenen rechten Gruppen oder Konferenzen im Ausland.
Davon will die SVP-Partei-Elite aber nichts mehr wissen. Gegenüber «SRF» sagte der Nationale Kampagnenleiter der SVP, Adrian Amstutz: «Es ist selbstverständlich, dass Freysinger auf solche Auftritte verzichtet.»

Laut Amstutz wisse der Walliser das, es brauche keine Vorgaben. Doch bei Schriftsteller Freysinger klingt dies gänzlich anders: «Mit wem ich rede, wo ich rede – dass lass ich mir nicht vorschreiben.» Was er in seiner Freizeit mache, sei allein seine Angelegenheit und solche Vorschrift würden nicht gehen.
Die SVP als Ganzes hingegen versucht, den Kontakt mit rechtsnationalen Parteien aus dem Ausland, etwa der französischen Rassemblement National (früher Front National), zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob sich Freysinger Eigensinn noch zeigen wird. Den Leistungsausweis bringt er für die SVP auf jeden Fall mit. Jüngstes Beispiel: Im Winter 2018 war der Walliser massgeblich an einer gemeinsamen Liste von SVP und der rechten Lega beteiligt.