«Dann landen sie in der Notaufnahme»: Die Juso fühlt sich wegen einer Drohung von Rimoldi verunsichert. Dieser gibt nun zu, dass er die Drohung geschrieben hat.
Nicolas Rimoldi
Nicolas Rimoldi drohte den Jusos mit «Notaufnahme». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag demonstrierten rund 300 Personen an der Souveränitätsdemo um Nicolas Rimoldi.
  • In einer Telegram-Nachricht drohte er den Jusos.
  • Dass diese rechtliche Schritte gegen Rimoldi prüfen, lässt ihn kalt.
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«Ich mache mir eher Sorgen um das leibliche Wohl der Jusos. Sollten sie Grenzen überschreiten, landen sie in der Notaufnahme.» Mit dieser Telegram-Nachricht sorgt «Mass-Voll»-Präsident Nicolas Rimoldi im Vorfeld der «Souveränitätsdemo» in Bern am letzten Samstag für Aufsehen.

Nicolas Rimoldi
«Notaufnahme»: Diese Drohung gegen die Juso soll Nicolas Rimoldi im Netz verbreitet haben. - zvg

Linke Kreise fühlen sich daraufhin verunsichert, sehen aus Angst vor Protestaktionen von der Demo ab. Sie sehen die Drohung als weiteren Beweis für eine zunehmende Radikalisierung nach ganz rechts der ehemaligen Anti-Massnahmen-Bewegung.

Nicolas Rimoldi wiederholt Vorwürfe gegen die Juso

Nau.ch berichtete am Montag über die Nachricht. Im Artikel schätzt Polit-Analyst Mark Balsiger diese ein, sagt, wie ernst die Drohung zu nehmen ist. Daraufhin meldet sich Rimoldi auf der Redaktion und verlangt eine Gegendarstellung.

Dabei geht es ihm allerdings nicht um die Droh-Nachricht selbst. Am Telefon gibt er nämlich zu, diese auch wirklich verfasst zu haben.

Mass-Voll
Am Samstagnachmittag kam es auf dem Bundesplatz zu einer Kundgebung von «Mass-Voll».
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Dabei soll Nicolas Rimoldi auch der Juso gedroht haben.
Nicolas Rimoldi
Nicolas Rimoldi verneint die Urheberschaft der Drohnachricht auf Telegram – und rudert nun zurück.

Auf die Nachfrage hin, warum er diese Nachricht geschrieben habe, begibt er sich in die Opferrolle.

Schriftlich behauptet Rimoldi gegenüber Nau.ch: «Seit Beginn der Bürgerrechts-Kundgebungen gegen die Corona-Politik agierten die Juso und ihr linksextremistisches Umfeld mit Hass, Lügen sowie nackter Gewalt.» Die linke Seite schrecke dabei nicht vor Angriffen zurück.

«Infolgedessen mussten wir stets auf eigene Kosten hohe Summen für die Sicherheit unserer Kundgebungs-Teilnehmer ausgeben.»

Und er droht: «Wer uns an Leib und Leben bedroht, tut dies das erste, einzige und letzte Mal.» Rimoldi, der mit Rechtsextremisten wie dem Österreicher Martin Sellner anbandelt, wiederholt den Vorwurf, die linke Seite würde auf «Nazi-Methoden» setzen.

Der Vorstand der Juso Stadt Bern erklärt am Montag gegenüber Nau.ch, man lasse sich von Rimoldis Drohgebärden nicht einschüchtern.

Angedrohte rechtliche Schritte lassen Nicolas Rimoldi kalt

Dennoch wolle man diese ernst nehmen, da die Gewaltbereitschaft in rechtsextremen Kreisen nicht zu unterschätzen sei. «Deshalb prüfen wir juristische Schritte, um allfällig aufgrund der Nachrichten vom 25. April rechtlich gegen Rimoldi vorzugehen.»

Halten Sie die «Mass-Voll»-Bewegung um Nicolas Rimoldi für gefährlich?

Den «Mass-Voll»-Präsidenten lässt das kalt, er sagt gegenüber Nau.ch: «Das Recht auf freie Rede sowie auf Versammlungsfreiheit ist ein elementarer Bestandteil der Schweiz. Wir lassen uns nicht durch Drohungen von Extremisten einschüchtern!»

In seiner «Gegendarstellung» behauptet Rimoldi, die Demonstration am Samstag sei die «grösste Bürgerrechts-Kundgebung auf dem Kontinent seit acht Monaten» gewesen. Und er spricht von angeblich 1000 Teilnehmenden.

Fakt ist: Am Samstag versammelten sich lediglich rund 300 Personen auf dem Bundesplatz in Bern. Polit-Analyst Mark Balsiger sprach deshalb davon, die Bewegung habe «offensichtlich ein Mobilisierungsproblem».

«Da helfen auch ein paar ausländische Gäste, die dem rechtsradikalen Milieu zugeordnet werden, nicht weiter.»

Balsigers Aussage, «Mass-Voll» sei zerstritten, bezeichnet Rimoldi als «krude Verschwörungstheorie».

Doch der Zoff ist kein Märchen: 2021 kam es bei «Mass-Voll» zu einem Massen-Exodus. Und auch innerhalb der Massnahmen-Kritiker-Szene ist Rimoldi wegen seiner Nähe zu Rechtsextremen inzwischen umstritten.

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