Das Universitätsspital Basel und das private Basler Claraspital nehmen am kommenden Montag ihr gemeinsames universitäres Bauchzentrum in Betrieb.
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Eine Co-Infektion mit Grippe und Corona birgt ein viel höheres Risiko. - Shutterstock

Das Universitätsspital Basel und das private Basler Claraspital nehmen am kommenden Montag ihr gemeinsames universitäres Bauchzentrum in Betrieb. Clarunis will sich in der hochspezialisierten Medizin im Bauchbereich landesweit unter den Top 3 positionieren.

Der im Juli 2018 angekündigten Zusammenarbeit der beiden Spitäler steht nichts mehr im Weg. Die Wettbewerbskommission habe noch vor Weihnachten eine Unbedenklichkeitserklärung für die neue einfache Gesellschaft erteilt, hiess es am Freitag an einer Medienkonferenz zum Start von Clarunis.

Bündelung der Kräfte

Im Gemeinschaftsunternehmen wollen die Partnerspitäler ihre Kräfte in den Bereichen Viszeralchirurgie und Gastroenterologie/Hepatologie bündeln. Gerechnet wird pro Jahr mit über 9000 Fällen, davon 350 in der hochspezialisierten Medizin. Um letztere in der Nordwestschweiz weiterhin anbieten zu können, seien steigende Fallzahlen von grösster Bedeutung, hiess es weiter.

Clarunis will sich neben dem Universitätsspital Zürich und dem Berner Inselspital als Top-Player positionieren, um künftig auch bei noch strengeren Vorgaben bei den Mindest-Fallzahlen bei der hochspezialisierten Medizin im Rennen zu bleiben. International will Clarunis «zumindest sichtbar» sein.

Bestmögliche Behandlung für Patienten

Von der Bündelung der Kräfte sollen auch die Patientinnen und Patienten profitieren. Ihnen soll die bestmögliche Behandlung zuteil werden. Die Grundversorgung wird es weiterhin an beiden Partnerspitälern geben. Die hochspezialisierte Medizin soll dagegen künftig dort angeboten werden, wo die Kompetenz am Grössten ist.

Das bedeutet, dass am Universitätsspital in der hochspezialisierten Medizin namentlich die Leberchirurgie angesiedelt ist. Eingriffe mit hohem interdisziplinären Aufwand sowie Patienten, die nicht verlegt werden können, fallen ebenfalls in die Zuständigkeit des Unispitals.

Das Claraspital ist dagegen für hochspezialisierte Speiseröhre-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenoperationen zuständig. Hinzu kommen bariatrische Eingriffe bei Patienten mit erheblichem Übergewicht.

Vorteile versprechen sich die Verantwortlichen für das neue Kompetenzzentrum mit Ausstrahlung weit über die Nordwestschweiz hinaus bei der Rekrutierung und Ausbildung von Fachkräften. Tätig sind bei Clarunis rund 150 Mitarbeitende, darunter 790 Ärztinnen und Ärzte.

In der Forschung strebt Clarunis international einen Spitzenplatz an. Forschungsschwerpunkte sind neben Krebserkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der Leber auch Virus-Hepatitis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und krankhaftes Übergewicht.

Die fachliche Leitung von Clarunis liegt gemeinsam bei den Medizinprofessoren Markus von Flüe und Markus Heim. Von Flüe, der beim Claraspital tätig ist, ist bei der Medizinischen Fakultät der Universität Basel neuer Leiter des Fachbereichs Viszeralchirurgie.

Claraspital hält Mehrheit

Aufgrund der eingebrachten höheren Fallzahlen hält das Claraspital an Clarunis einen Anteil von 55 Prozent. Auf das Universitätsspital, das die Vorgaben bei den Fallzahlen für die hochspezialisierte Medizin nur knapp erfüllt, entfallen 45 Prozent.

Clarunis kann laut den Verantwortlichen mit ohne der per 2020 geplanten Fusion der öffentlichen Spitäler der beiden Basel bestehen. Stimmt der Souverän der beiden Kantone der Spitalgruppe am 10. Februar zu, müssen indes die Kapitalverhältnisse angepasst werden. Das Claraspital behielte jedoch die Stimmenmehrheit.

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