«Kunst der Welt» ist ein Titel, den sich das Museum Rietberg in Zürich gegeben hat. Er rührt daher, dass das Museum unter anderen eine bedeutende Sammlung indischer Kunst beherbergt. Dieser Sammlung widmet das Museum nun ein neues Kompetenzzentrum.
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Der Park des Museum Rietberg. - keystone

Das Museum Rietberg widmet sich der traditionellen wie der zeitgenössischen Kunst Asiens, Afrikas, Amerikas und Ozeaniens. Vor diesem Hintergrund ist in Zürich ein «einzigartiges Ensemble von Sammlungen indischer Kunst» beheimatet, wie das Museum in einer Mitteilung schreibt. Diese Sammlungen zählten, neben denjenigen in London, Paris und Berlin, «zu den bedeutendsten weltweit».

Bemerkenswert ist, dass das Museum als Vergleichsgrössen zu den eigenen Sammlungen solche in Westeuropa und keine in Indien selbst angibt. Jene Sammlung, die in Zürich den Grundstein legte, «kam mit ausdrücklicher Genehmigung der indischen Regierung ans Museum Rietberg», sagte ein Sprecher gegenüber Keystone-SDA.

Er räumte ein, dass Indien als einstige britische Kronkolonie mit britischen Museen «seit vielen Jahren im kritischen Austausch» stehe. «Es gibt strittige Fälle, aber keine generelle Forderung Indiens, alle indischen Kulturgüter ausserhalb Indiens zurückzugeben.» Das Museum Rietberg sei von allfälligen Forderungen nach Restitutionen, Rückgaben von Kulturgütern, nicht betroffen, heisst es seitens des Museums.

Eberhard Fischer, ehemaliger Direktor des Museums Rietberg, hat die Sammlung indischer Malerei erweitert, einen starken Fokus darauf gelegt und die internationale Forschung in diesem Bereich intensiviert. Daraus habe sich, so der Museumssprecher, eine langjährige und enge Zusammenarbeit mit dem indischen Professor B. N. Goswamy und dem US-amerikanischen Professor Milo Cleveland Beach entwickelt.

Die Initialen dieser drei Persönlichkeiten bilden nun den Namen für das neue Kompetenzzentrum, das sogenannte «GBF Centre for Collaborative Research on Indian Art ans Artists». Es umfasst ein Residenzprogramm und soll gleichzeitig Kompetenzzentrum zu indischer Kunst in Zürich sein. Eingebettet in ein internationales Forschungsumfeld richtet es sich an Wissenschaftlerinnen, Kuratorinnen und Künstlerinnen. Ziel sei es, so das Museum, «die Sammlungen des Museums im lebendigen Dialog und aus unterschiedlichen Perspektiven immer wieder neu zu erschliessen».

Im Rahmen des Residenzprogramms beherbergt das Museum bereits seit letzten Mai eine erste Stipendiatin: die Künstlerin und Kunsthistorikerin Sonika Soni aus Rajastan in Indien. Sie forscht in Zürich zur Verbindung zwischen indischer Malerei und traditioneller indischer Musik.

Das Museum Rietberg stellt das neue Kompetenzzentrum am heutigen Freitag vor.

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