Nach dem vierten Malheur in fünf Monaten gerät die Swisscom unter politischen Druck. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie.
Swisscom CEO Urs Schaeppi
Urs Schaeppi ist Chef der Swisscom. Er erwartet nach der Fusion von UPC und Sunrise einen harten Wettbewerb auf dem Markt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der gestrigen Panne hat die KVF die Swisscom-Spitze zur einer Anhörung eingeladen.
  • Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie.
  • «Wir erwarten, dass die Swisscom Rede und Antwort steht», erklärt Nationalrat Jon Pult.

Nach der vierten Panne in fünf Monaten gerät die Swisscom unter politischen Druck. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie. Und die zuständige Nationalratskommission zitiert nun die Swisscom-Spitze.

Kurz vor Mittag meldet die Swisscom nun heute (Mittwoch) den Grund für die gestrige Panne. Bei Erneuerungsarbeiten auf einem Mobilfunk-System in der Nacht auf den 26. Mai seien Kunden auf neue Systeme migriert worden, schreibt die Medienstelle.

«Ein unerwartetes Software-Verhalten von Netzwerkgeräten führte in diesem Zusammenhang mittags zu einer Überlast bei der Mobiltelefonie (VoLTE).» Darauf seien die Services nicht mehr zur Verfügung gestanden.

Spitze der Swisscom muss zur Anhörung antraben

Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) des Nationalrates habe am Dienstag eine Entscheidung getroffen. In der nächsten Sitzung Ende Juni soll die Swisscom-Spitze zu einer Anhörung eingeladen werden. Das sagte Nationalrat Jon Pult (SP/GR), Kommissionsvizepräsident in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF.

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SP-Nationalrat Jon Pult. - Nau

«Wir erwarten, dass die Swisscom da auch Rede und Antwort steht und auch Transparenz schafft über die Ursachen dieser Pannenserie.» Bei den früheren Pannen Anfang dieses Jahres sei von verschiedenen Ursachen die Rede gewesen: Einmal von einem Hardware-Fehler, einmal von menschlichem Versagen; bezüglich des Ausfalls vom Dienstag wisse man nichts.

Bessere Zukunft ohne solche Pannen bei Swisscom

Bis Ende Juni müsse klar sein, ob es einen Zusammenhang gebe, und ob innerhalb der Swisscom strukturelle Probleme bestünden. «Muss man etwas ändern, damit wir einfach ein stabileres, sichereres Netz haben? Welches auch ganz wichtig ist für die Sicherheit und auch die Wirtschaft und die Gesellschaft in diesem Land.» Die KVF erwarte, dass die Konzernspitze auch einen Weg in eine bessere Zukunft ohne solche Pannen und solche Netzausfälle aufzeige.

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Swisscom Chef Urs Schaeppi im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am WEF in Davos. - sda - KEYSTONE/ADV

Es handle sich um eine Sache, in der Verzögerungen nicht mehr angezeigt seien. «Die Swisscom hat in den letzten Monaten sehr viel Vertrauen verspielt, betonte der SP-Nationalrat. Es müsse funktionieren, dass Swisscom zusammen mit der Politik dafür sorge, dass die Schweizer Vertrauen in das Telefonienetz haben könnten.

Telefongespräche eingeschränkt

Der Bund hält mit 51 Prozent die Mehrheit an der Swisscom. Am Dienstag war das Swisscomnetz während Stunden beeinträchtigt. Gespräche über Mobilnetz für Geschäfts- und Privatkunden waren nicht möglich.

Auch Anrufe vom Mobile- wie auch vom Festnetz auf Business Nummern und auch auf «Corporate»-Nummern waren teilweise nicht möglich.

Die App «Alert Swiss» hatte ausserdem für einige Kantone gemeldet, dass die Notrufnummern nicht mehr über das Handy erreichbar seien.

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