Nachrichten- und Presseagenturen wollen stärker auf gendergerechte Sprache achten. Auf Sonderzeichen will man aber vorerst verzichten.
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Die grössten deutschsprachigen Nachrichtenagenturen wollen stärker auf gendergerechte Sprache achten.. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Thema Diskriminierung wollen Nachrichtenagenturen in Zukunft noch sensibler sein.
  • Männliche Wörter, die jedes Geschlecht einschliessen, sollen zurückgedrängt werden.
  • Auf den Genderstern und andere Sonderzeichen will man aber noch verzichten.

Die grössten deutschsprachigen Nachrichtenagenturen wollen diskriminierungssensibler berichten, aber vorerst auf den Genderstern und andere Sonderzeichen verzichten. Das geht aus einer Stellungnahme der Agenturen AFP, APA, dpa, epd, Keystone-SDA, KNA, Reuters und SID hervor. Diese wurde am Montag veröffentlicht. Die Agenturen sehen in dem nun vereinbarten Vorgehen den ersten Schritt eines mehrjährigen Prozesses.

Sie wollen «die Entwicklung der Sprache in den nächsten Jahren gemeinsam beobachten.» In enger Abstimmung mit ihren Medienkunden soll diese regelmässig neu bewertet werden, heisst es.

Nachrichten- und Presseagentur: Unklare Situation bei Sonderzeichen

So sollen zum Beispiel schrittweise grammatisch männliche Personenbezeichnungen, die bislang Menschen mit jedem biologischen Geschlecht bezeichnen können (Beispiel: «der Mieter»), zurückgedrängt werden. Ob die Nachrichtenagenturen einst ganz auf dieses sogenannte generische Maskulinum verzichten können, «hängt von der weiteren Entwicklung der Sprache ab». Das heisst es in der Erklärung weiter.

Gendersternchen
In einem Grusswort zur Berlinale sind mehrmals Gendersternchen zu sehen (Symbolbild). - dpa

Unklar sei auch, ob und welche Sonderzeichen, die auch nicht-binäre Geschlechtsidentitäten abbilden sollen, sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen werden. Denkbar wären Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt. «Bis auf weiteres verzichten die Nachrichtenagenturen daher auf die Verwendung dieser Zeichen», führen die Agenturen weiter aus. Eine Mehrheit der Medienkunden verwende ebenfalls keine Sonderzeichen wie Genderstern oder Unterstrich.

Doppelformen und Pluralformen

Bislang entsprächen diese Sonderzeichen auch weder dem amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung noch dem allgemeinen Sprachverständnis beziehungsweise der allgemeinen Sprachpraxis. Die Agenturen wollen aber etliche andere Möglichkeiten nutzen, um diskriminierende Sprache zu vermeiden und Diversität sichtbar zu machen. Dazu zählen unter anderen Doppelformen («Schülerinnen und Schüler») und geschlechtsneutrale Pluralformen («Feuerwehrleute», «Fachkräfte»).

Die Agenturen, die als Dienstleister ihre Kunden multimedial beliefern, wollen sich in den kommenden Jahren weiter mit ihren Kunden austauschen.

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