Missstände im Thurgauer Amt für Denkmalpflege
Eine Untersuchung zeigt: Beim Thurgauer Amt für Denkmalpflege soll es über Jahre zur Missachtung diverser Vorgaben gekommen sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Untersuchung zum Thurgauer Amt für Denkmalpflege wurde abgeschlossen.
- Die Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GFK) fertigte den Bericht an.
- In Führung und Organisation soll es zu «erheblichen Mängeln» gekommen sein.
- Der Amtsleiter sieht den Bericht als politisch motivierten Angriff.
Die Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GFK) hat das Thurgauer Amt für Denkmalpflege durchleuchtet. Zwischen Februar 2020 und März 2025 soll es «erhebliche Mängel in der Führung und Organisation» gegeben haben, wie «SRF» berichtet.
Demnach sollen etwa Fristen nicht eingehalten, Finanzkompetenzen überschritten und Vorgaben bei Bewilligungsverfahren missachtet worden sein. Zirka 1100 Dokumente wurden geprüft sowie 20 Befragungen durchgeführt.

Der aktuelle Leiter des Amtes für Denkmalpflege, Giovanni Menghini, habe seine Aufgaben «nicht vollständig wahrnehmen» können, so der Bericht. Er habe sich vorwiegend um die Neuausrichtung der Denkmalpflege gekümmert.
Dominik Diezi, zuständiger Regierungsrat, hält gemäss «SRF» fest, dass «gewisse Prozesse oder das Einhalten von Regularien» dadurch teilweise «auf der Strecke» geblieben sind.
Etwa habe Menghini Abteilungsleitungen interimistisch einfach selbst übernommen und einen Grossteil der Mitarbeitenden direkt geführt.
Amtsleiter schiesst gegen Untersuchungsbericht
Menghini baut aktuell seine Überstunden ab, bis er Ende des Jahres regulär pensioniert wird. Eine Interimsleitung ist bereits eingesetzt, ab Dezember übernimmt Roger Strub (Bild oben).
«Für die neue Amtsleitung gehört die Behebung der Mängel, oder zumindest das Anstossen der entsprechenden Prozesse, dazu», sagt Diezi.
Menghini selbst hat laut «SRF» den Untersuchungsbericht «mit Befremden» zur Kenntnis genommen. Die Neuausrichtung sei ein Auftrag des Departements gewesen. Er bemängelt auch, dass nur ehemalige Mitarbeitende befragt worden seien und keine aktuellen.
Zudem sei ein Teil der Kommissionsmitglieder befangen gewesen und seine eigenen Stellungnahmen seien nicht berücksichtigt worden. Menghini sieht den Untersuchungsbericht als «politisch motivierten» Angriff – sowohl auf das Amt als auch auf sich selbst.