Die Migros will mit einem radikalen Abbau wieder zur klaren Nummer eins werden. Doch zunächst wird der Rückstand zu Coop deutlich grösser.
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Noch gehört Hotelplan zur Migros - doch der orange Riese will den Reiseplaner zusammen mit weiteren Geschäftsbereichen verkaufen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Migros plant einen radikalen Abbau und will damit preislich wettbewerbsfähig bleiben.
  • Der geplante Verkauft einiger Geschäftsbereiche wird aber den Umsatz deutlich verringern.
  • Damit wird der Rückstand zum Erzrivalen Coop zunächst einmal deutlich grösser.
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Am Freitag gab die Migros einen radikalen Abbau bekannt. Der Grund: Das Unternehmen will preislich wettbewerbsfähig bleiben. Die angekündigten Verkäufe von Hotelplan, Mibelle, SportX und M-Electronics sollen dies möglich machen. Für Investitionen in das Supermarkt- und Onlinegeschäft braucht es schliesslich Geld.

Gegenüber der «SonntagsZeitung» sagte Migros-Präsidentin Ursula Nold: «Wir haben im Kerngeschäft Marktanteile und Profitabilität verloren. Jetzt wollen wir die Stellung als Nummer eins wieder festigen und stärken.»

Um dieses Ziel zu erreichen, sind zumindest die angekündigten Schritte nötig. Mit Blick auf den Gesamtumsatz hat Erzrivale Coop nämlich schon jetzt die Nase vorn. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Basel erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 34,7 Milliarden Franken. Die Migros liegt mit 31,9 Milliarden deutlich zurück.

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Wegen des Befreiungsschlags mit dem Ziel wieder zur klaren Nummer eins zu werden, wächst ausserdem zunächst der Rückstand zum Rivalen. Wenn die Verkäufe der Geschäftsbereiche von Migros abgeschlossen sind, schrumpft der Umsatz der Gruppe auf noch 28,7 Milliarden Franken.

Nach dem Verkauf der Geschäftsbereiche würde also der Abstand der Migros zu Coop auf 6 Milliarden ansteigen. Derzeit wären es noch 2,8 Milliarden. Übrigens: Hotel-Plan steuert 1,7 Milliarden zum Umsatz bei, Mibelle 600 Millionen, M-Electronics etwa 500 Millionen und SportX etwa 350 Millionen.

Migros bald auch mit weniger Angestellten

Nicht nur der Umsatz, sondern auch die Mitarbeiterzahl bei Migros wird durch den radikalen Abbau deutlich reduziert. 1500 Vollzeitstellen in der Verwaltung und in Abteilungen wie Logistik oder Informatik für die betroffenen Bereiche sollen gestrichen werden.

Durch den Verkauf von Hotelplan, Mibelle, SportX und M-Electronics werden ausserdem etwa 6500 Stellen wegfallen. Insgesamt wird die Migros also mindestens 8000 Mitarbeiter weniger beschäftigen.

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Migros und Coop - die zwei Erzrivalen im Schweizer Detailhandel. - Keystone

Das heisst: Sofern Coop nicht ebenfalls grössere Abspeckübungen vollzieht, wird das Unternehmen in Zukunft mehr Personal beschäftigten als die Migros. Coop beschäftigt im In- und Ausland demnach 95'000 Angestellte. Die Migros 98'000, nach dem Umbau wären es bei ihr nur noch 90'000.

Die Migros hat am Freitag ebenfalls angekündigt, ihre weiteren Fachmärkte auf den Prüfstand zu stellen. Sollte das Unternehmen auch Bike World, Do it + Garden, Micasa und Obi verkaufen, würde sie nochmals kleiner. Der Umsatz würde um weitere 650 Millionen Franken sinken – und der Abstand zu Coop damit sogar noch grösser.

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