Seit der Einführung von beschleunigten Asylverfahren reisen mehr Asylsuchende freiwillig aus der Schweiz aus. Dies sagt der Staatssekretär für Migration.
Staatssekretär Mario Gattiker vom Staatssekretariat für Migration sagte gegenüber der «NZZ», dass immer mehr abgewiesene Asylsuchende das Land auch verlassen würden. (Archivbild)
Staatssekretär Mario Gattiker vom Staatssekretariat für Migration sagte gegenüber der «NZZ», dass immer mehr abgewiesene Asylsuchende das Land auch verlassen würden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr Asylsuchende reisen nach einem negativen Entscheid freiwillig aus der Schweiz aus.
  • Diese Zunahme von fast 40 Prozent bestätigt der Staatssekretär des SEM.

Seit der Einführung von beschleunigten Asylverfahren reisen mehr Asylsuchende freiwillig aus der Schweiz aus. «Die Zunahme beträgt fast 40 Prozent», erklärte Mario Gattiker, Staatssekretär des Amts für Migration in der «NZZ» vom Montag.

Als Hauptgründe für diese Entwicklung gibt Mario Gattiker an, dass die Asylsuchenden rasch über ihre Perspektiven informiert würden. Ausserdem gelte nunmehr bei der Rückkehrhilfe ein degressives System. «Je früher sich jemand zur Ausreise entschliesst, desto höher ist die Unterstützung.»

Negative Entscheide werden eher akzeptiert

Das Staatssekretariat für Migration SEM habe obendrein festgestellt, «dass die Asylsuchenden einen negativen Entscheid eher akzeptieren als früher. Weil sie von Beginn weg einen Rechtsvertreter haben, der sie über ihre Chancen orientiert.» Die Befürchtung, mit den unentgeltlichen Rechtsvertretern würden sich Asylverfahren eher in die Länge ziehen, hätten sich demnach nicht bewahrheitet. «Der Anteil unserer Entscheide, die vor Verwaltungsgericht angefochten werden, hat nicht zugenommen.»

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All diese Massnahmen führten dazu, dass sich die Leute offener mit der Rückkehr beschäftigten, erklärte er. «Auch bei solchen, die aus Staaten kommen, mit denen die Zusammenarbeit im Rückkehrbereich schwierig ist.»

Länderspezifische Programme werden geprüft

Ein Ausbau der Rückkehrhilfe ist laut den Angaben derzeit zwar nicht geplant. «Grundsätzlich sind wir im Rückkehrbereich gut aufgestellt», hiess es. Für Verbesserungen prüfe man aber für einzelne Länder wie Äthiopien, Eritrea, Somalia und Sudan spezifische Programme.

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Der Staatssekretär zeigte sich generell mit der Umsetzung des neuen Asylgesetzes zufrieden. «Wir können die Gesuche zu einem grossen Teil im beschleunigten Verfahren behandeln. Lediglich 18 Prozent der Asylgesuche kommen ins erweiterte Verfahren, wo es aufwendigere Abklärungen braucht.»

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