Im Kanton Zürich sind bisher 87 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Über die Hälfte davon lebte in einem Alters- oder Pflegeheim.
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Monica telefoniert durch eine Scheibe mit ihrer 88-jaehrigen Mutter Giuseppina, am Mittwoch, 1. April 2020, im Altersheim Serena in Lugano. Aufgrund des Coronavirus wird ein direkter Kontakt vermieden. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Zürich sind bisher 87 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.
  • Über die Hälfte davon lebte in einem Alters- oder Pflegeheim.
  • Deshalb will der Kanton ab sofort in Pflegeeinrichtungen flächendeckend testen lassen.

In Zürcher Alters- und Pflegeheimen verbreitete sich das Virus bisher besonders schnell und forderte besonders viele Opfer: Von den 87 Todesfällen im Kanton Zürich entfallen 47 auf ein Heim.

Die ärztliche Direktorin der Stadtzürcher Alters- und Pflegezentren, Gabriela Bieri-Brüning, räumte am Donnerstag angesichts der Infektionsausbreitung eine gewisse Hilflosigkeit ein.

Kurz vor Ostern habe man deshalb 500 Seniorinnen und Senioren in vier städtischen Pflegezentren durchgetestet. Die Ergebnisse sorgten bei den Fachleuten für Erstaunen: In einer Abteilung fiel bei 80 von 190 Bewohnerinnen und Bewohnern der Test auf Covid-19 positiv aus.

Fast die Hälfte ohne Symptome

Allerdings hatten nur 60 Prozent davon Symptome. 40 Prozent waren symptomfrei und verbreiteten das Virus somit unbemerkt weiter. Bisher galt die Erkenntnis, dass nur junge Infizierte asymptomatische Verläufe haben, nicht aber Senioren. Erst in einer Studie über ein Kreuzfahrtschiff werden solche Verläufe erwähnt.

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Annabelle Emmermann, stellvertretende Pflegedienstleiterin, ist eine der wenigen Personen, die Siegfried Jehmlich im Seniorenzentrum Carl-Joseph noch treffen darf. Foto: Felix Kästle/dpa - dpa-infocom GmbH

«Wir waren mit unseren Schutz- und Isolationsmassnahmen deshalb nicht erfolgreich, weil wir fast die Hälfte der infizierten Bewohner gar nicht als solche erkannt haben», sagte Bieri-Brüning weiter.

Ganze Heime sollen getestet werden

Aufgrund dieser Ergebnisse passt die Zürcher Gesundheitsdirektion nun ihre Empfehlungen für Alters- und Pflegezentren an: Ab sofort sollen in Heimen, in denen auch nur ein einziger Patient positiv auf Covid-19 getestet wurde, sämtliche Bewohner und Mitarbeitende im Umfeld ebenfalls einem Test unterzogen werden.

Man müsse davon ausgehen, dass diese eine Person bereits andere angesteckt habe. Indem man ganze Abteilungen teste, entdecke man auch symptomfreie Infizierte. Bisher wurden nur jene Bewohner und Mitarbeiter getestet, die etwa Fieber oder Husten hatten.

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