Seit dem 19. Mai sind in der Schweiz 416 Fälle der Affenpocken bekannt geworden. Bisher seien aber kaum schwere Verläufe bekannt, teilt das BAG mit.
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. In der Schweiz sind bis Montag 416 Fälle von Affenpocken aufgetreten. (Archivbilld)
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. In der Schweiz sind bis Montag 416 Fälle von Affenpocken aufgetreten. (Archivbilld) - sda - KEYSTONE/RKI/Freya Kaulbars
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Das Wichtigste in Kürze

  • 416 Fälle von Affenpocken wurden in der Schweiz und Liechtenstein bisher gemeldet.
  • Der erste Fall wurde am 19. Mai registriert.
  • Die Infektion führte bisher aber kaum zu schweren Verläufen.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind bis am Montagmittag 416 Meldungen über Fälle von Affenpocken eingegangen. Das sind 20 mehr als am vergangenen Donnerstag, wie der Website des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu entnehmen war.

Der erste Fall in der Schweiz wurde am 19. Mai 2022 gemeldet. Die Affenpocken sind in der Schweiz seit dem 20. Juli meldepflichtig.

Am 21. Mai startete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Überwachung. Seit dem 17. August meldet das Bundesamt nur noch bestätigte Fälle von Personen mit Wohnsitz in der Schweiz.

Bisher kaum schwere Verläufe

Die Fälle beschränken sich gemäss Angaben des BAG nach wie vor überwiegend auf Männer, die Sex mit Männern haben. Eine Ausdehnung auf weitere Bevölkerungsgruppen könne aber nicht ausgeschlossen werden. Bisher seien in der Schweiz kaum schwere Verläufe bekannt, die Krankheit könne aber für die Betroffenen unangenehm und schmerzhaft sein.

Das BAG prüft eine zentrale Beschaffung eines Impfstoffs gegen die Affenpocken und hat Kontakt mit einem Impfstoffhersteller aufgenommen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte allerdings vergangene Woche nach Meldungen von Impfdurchbrüchen bei Affenpocken davor, das Impfen als Allheilmittel zu betrachten. Sie betonte, dass noch keine randomisierten, kontrollierten Studien vorliegen. Die Meldungen legten aber nahe, dass man sich nicht auf den Impfschutz alleine verlassen sollte.

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WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Foto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa - dpa-infocom GmbH

Bei Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa vierzig Jahren ausgerotteten Pocken. Die Krankheit beginnt in der Regel mit hohem Fieber und entwickelt sich schnell zu einem Hautausschlag mit Krustenbildung.

Naher Körperkontakt führt zur Übertragung

Die Infektionserkrankung wird von Tieren, vermutlich von Nagetieren, auf den Menschen übertragen (Zoonose). Von Mensch zu Mensch erfolgt die Übertragung durch nahen Körperkontakt. Ansteckend sind Infizierte ab dem Auftreten erster Symptome bis zum Ende des Hautausschlags. Ist die Infektion überstanden, sind die Kranken gegen künftige Ansteckungen mit den Affenpocken immun.

Infizierte müssen sich möglichst von anderen Menschen und dem öffentlichen Verkehr fernhalten. Während 21 Tagen sollen sie auf Sex verzichten und hinterher acht Wochen lang ein Kondom benutzen. Kontakt zu Tieren, auch zu Haustieren, ist während der ansteckenden Phase wegen des Zoonose-Charakters zu unterlassen.

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