Chinesische Medien haben einen Schweizer Biologen in Zusammenhang mit dem Ursprung des Coronavirus vermehrt zitiert. Dumm nur: Dieser Biologe existiert nicht.
Shanghai
Ein Mann liest in Shanghai eine Zeitung. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In China haben etliche Medien den angeblichen Schweizer Biologen Wilson Edwards zitiert.
  • Dieser Wilson Edwards existiert überhaupt nicht.
  • Die Schweizer Botschaft hat auf Twitter interveniert.

Etliche staatliche Medien in China haben in den vergangenen Tagen Artikel publiziert, in denen ein gewisser Wilson Edwards zitiert wird. Edwards ist laut den Zitierungen ein Schweizer Biologe. Er äusserte sich vor allem über die Weltgesundheitsorganisation und den Untersuchungen für den Ursprung des Coronavirus.

Peking
Menschen mit Gesichtsschutzmasken gehen während des abendlichen Berufsverkehrs in Peking. - Keystone

So schrieb die «Shanghai Daily»: «Ein europäischer Biologe ist mit der verblüffenden Behauptung an die Öffentlichkeit getreten, dass eine Beratungsgruppe der WHO, die sich mit der Rückverfolgung des Ursprungs von Krankheitserregern befasst, zu einem ‹politischen Werkzeug› werden würde.»

Der Biologe sei besorgt über die «Unabhängigkeit der WHO» und zitiert ihn mit den Worten: «Die USA sind so besessen davon, China in der Frage der Herkunftsbestimmung anzugreifen, dass sie sich nicht trauen, den Daten und Erkenntnissen die Augen zu öffnen.»

Fake News

Nun gibt es aber ein kleines Problem, worauf sich die Schweizer Botschaft in Peking einschaltete: Der Biologe Wilson Edwards existiert nicht.

Die Botschaft erklärte in einem Twitter-Post, dass es kein Register eines Schweizer Bürgers mit dem Namen Wilson Edwards gäbe. Auch keine akademischen Artikel liesse sich unter diesem Namen finden. «Wir freuen uns zwar über die Aufmerksamkeit, die unserem Land zuteil wird, aber die Schweizer Botschaft muss die chinesische Öffentlichkeit leider darüber informieren, dass diese Nachricht falsch ist», heisst es im Tweet.

Die Schweizer Botschaft versicherte, dass sie davon ausgeht, dass die Verbreitung der Geschichte in gutem Glauben erfolgte, bat aber freundlich darum, die Geschichten zu löschen oder zu korrigieren. Viele Medien haben inzwischen jeden Hinweis auf ihn entfernt.

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