Antibiotika, Neocitran, Antidepressiva: Alles Medikamente, die in der Schweiz knapp sind. Im Moment sind 1056 verschiedene Packungen nicht lieferbar.
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Der Medikamentenmangel in der Schweiz ist auf einem Höchststand: Derzeit fehlen laut «drugshortage.ch» 1056 Packungen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut «drugshortage.ch» sind derzeit 1056 Medikamenten-Packungen nicht lieferbar.
  • Der Mangel zieht sich quer durch die Produktpalette – von Neocitran bis zu Antidepressiva.
  • Zudem öffnete der Bund wegen des Mangels erst kürzlich seine Antibiotika-Pflichtlager.

Anfang Februar stufte der Bundesrat die Versorgungslage bei Medikamenten als «problematisch» ein. Die Website «drugshortage.ch» des Spitalapothekers Enea Martinelli zeigt, wie ernst die Lage ist: Derzeit sind 1056 Packungen nicht lieferbar. Vergangenen Montag waren es noch 1058, «ein absoluter Rekord», sagt Martinelli im «Eco Talk» von «SRF».

Mangel reicht von Neocitran bis zu Antidepressiva

Der Mangel ziehe sich querfeldein durch die ganze Produktpalette, so Martinelli. So ist etwa das Grippe- und Erkältungsmittel Neocitran derzeit schwierig zu kriegen. Wie «CH Media» berichtet, soll das Medikament gemäss Angaben des Herstellers Haleon Mitte Juni wieder überall erhältlich sein.

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Martinelli spircht in der «SRF»-Sendung «Eco Talk» von einem «absoluten Rekord».
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Der Mangel zieht sich quer durchs Apotheken-Regal – besonders betroffen sind Kindermedis ...
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... oder Antibiotika. Bei diesen hat der Bund seine Pflichtlager bereits geöffnet.

Aber es fehlt auch an Antidepressiva oder Antibiotika. Bei letzteren hat der Bund deshalb seine Pflichtlager geöffnet. «Die Antibiotika-Pflichtlager reichen normalerweise für drei Monate», sagt Christoph Amstutz von der wirtschaftlichen Landesversorgung im «Eco Talk». Die Pflichtlager seien durch den «sehr starken Verbrauch» allerdings belastet worden.

«Insgesamt haben wir jetzt noch genügend Ware, aber nicht immer von der richtigen Substanz», so Amstutz weiter. Heisst: Patientinnen und Patienten müssen teils auf andere Produkte ausweisen, «die vielleicht nicht so sinnvoll sind».

Bereitet Ihnen der Medikamentenmangel in der Schweiz Sorgen?

Wo genau es am meisten brenne, ist laut Martinelli nur schwer abzuschätzen. Es gäbe allerdings Medikamentengruppen, die wegen fehlender Alternativen stärker betroffen seien als andere.

Bei Herzmedikamenten etwa fehlten derzeit etwa 70 Produkte. «Wenn man Epilepsie-Produkte anschaut, sind es nur 10. Aber es gibt insgesamt nur 20. Das heisst, es fehlt die Hälfe der therapeutischen Gruppe», sagt Martinelli.

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