Vor zwanzig Jahren ermordeten islamistische Terroristen im ägyptischen Luxor 62 Menschen, unter ihnen 36 Schweizer. Die Drahtzieher wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Jetzt sitzt aber offenbar eine der Schlüsselfiguren in Haft.
Hatschepsut-Tempel in der südägyptischen Stadt Luxor.
Hatschepsut-Tempel in der südägyptischen Stadt Luxor. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 20 Jahren kamen bei einem Terroranschlag in Ägypten 36 Schweizer Touristen ums Leben.
  • Die Täter wurden auf der Flucht erschossen oder brachten sich selber um.
  • Jetzt soll der damals zur Fahndung ausgeschriebene Militärführer vielleicht doch noch zur Rechenschaft gezogen werden können.

Das Pressefoto brannte sich ins kollektive Gedächtnis der Schweiz: Vom Hatschepsut-Tempel in Luxor ergiesst sich eine breite Blutlache bis in den Vordergrund. Das Bild erwies sich zwar als manipuliert - der bis dahin blutigste Terroranschlag auf Touristen aber war grausame Realität.

Mit automatischen Gewehren und Messern bewaffnet, eröffneten am Morgen des 17. November 1997 als Polizisten verkleidete Männer ihr Feuer. Mehr als eine halbe Stunde lang feuerten sie wahllos auf die Besucher. 62 Menschen starben, unter ihnen 36 Schweizer.

Die Täter selbst wurden entweder auf der Flucht erschossen oder brachten sich selber um. Kurz nach der Tat schrieben die ägyptischen Behörden unter anderen den militärischen Führer der islamistischen Organisation, Mustafa Hamza, zur Fahndung aus.

«Restlose Aufklärung»

«Wer auf solch abscheuliche Weise Leben auslöscht, macht sich zum Feind der ganzen Menschheit.» Mit diesen Worten verurteilte Bundespräsident Arnold Koller an der nationalen Trauerfeier im Zürcher Grossmünster am 29. November die Tat. Im Beisein des ägyptischen Aussenministers Amre Mussa forderte er eine restlose Aufklärung des Verbrechens.

Daran zeigte sich die Regierung in Kairo von Anfang an nicht wirklich interessiert. Ihre Hauptsorge galt dem Tourismus, der nach dem Attentat völlig zusammengebrochen war.

An der rund halbstündigen Trauerzeremonie in Kloten nahmen 260 Angehörige der Opfer, Vertreter mehrerer Kantonsregierungen und Bundesrat Moritz Leuenberger teil.
An der rund halbstündigen Trauerzeremonie in Kloten nahmen 260 Angehörige der Opfer, Vertreter mehrerer Kantonsregierungen und Bundesrat Moritz Leuenberger teil. - Keystone

Hamza in Haft

Im Februar 2000 erklärte Aussenminister Joseph Deiss bei einem Besuch in Luxor die Akte für geschlossen, und die Bundesanwaltschaft stellte das Strafverfahren im folgenden Monat ein. Die Terroristen hätten nicht die Schweiz im Visier gehabt, sondern den Tourismus in Ägypten und damit die Stabilität der Regierung, heisst es im Schlussbericht.

Zwei Jahrzehnte nach der Tragödie könnte allerdings wieder Bewegung in die Affäre kommen. Nach Recherchen des RTS-Magazins «Mise au point» wird Hamza seit drei Jahren in einem andere Fall im Kairoer Tora-Gefängnis festgehalten. Gemäss seinem Anwalt Adel Moawad kann er aber schon 2018 mangels Beweisen mit einer Freilassung rechnen. Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte gegenüber RTS, dass gegen «die in der Reportage erwähnte Person» ein Verdacht vorliege.

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