Beim Angriff in Bad Ragaz SG soll es sich um ein Hassverbrechen handeln: Ein Opfer sagt, der Täter attackierte, weil er und sein Vater Muslime sind.
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Der Mann hat seine Nachbarn zuerst mit einem Messer, dann mit einer Machete attackiert. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • In Bad Ragaz SG ist es zu einem schweren Hassverbrechen gekommen.
  • Ein Mann hat einen Jugendlichen und einen Mann im Rollstuhl attackiert.
  • Der Täter soll aus Muslimenhass gehandelt haben.
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Am letzten Mittwochabend ist es in Bad Ragaz SG zu einem Gewaltdelikt gekommen. Ein Teenager (18) wurde dabei unbestimmt und ein zweiter Mann (62) lebensbedrohlich verletzt.

Nun stellt sich heraus: Das Motiv des Täters soll Muslimenhass gewesen sein. Das erzählt eines der Opfer, der 18-jährige Hadi M. Der Nachbar habe die beiden attackiert.

Angefangen hat es mit aufgeschlitzten Pneus am Auto der Familie, erzählt er gegenüber «Blick». Als das ihm und seinem Vater, der im Rollstuhl sitzt, aufgefallen war, riefen sie die Polizei.

«Während die Beamten alles aufnahmen, lief der besagte Nachbar an uns vorbei und machte da bereits einen Spruch über unser Herkunftsland. Wir nahmen es nicht ernst, lachten sogar noch.»

«Mein Vater sagte, wir sind Muslime. Und schon stach der Nachbar zu»

Nachdem die Polizei die Meldung aufgenommen hat, habe sie Vater und Sohn zurück in ihre Wohnung geschickt. Im Gang begegnet ihnen erneut der Nachbar – die Situation eskaliert.

«Er fragte nach unserer Religion. Mein Vater sagte, wir sind Muslime. Und schon stach der Nachbar zu.» Er hatte ein Messer dabei, das er bis zur Attacke hinter seinem Rücken versteckt hatte.

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Der Vorfall hat sich in Bad Ragaz SG ereignet. - Google Streetview

Der Täter versucht, den Vater in den Hals zu stechen – Hadi M. kann ihn mit seinen Armen schützen. Er erleidet Schnittwunden am Arm.

Der Mann sei immer wieder auf ihn losgegangen. Seinen Vater konnte er aber aus dem Rollstuhl ziehen, sodass er die Hilfe als Schild benutzen konnte.

«Sein Gesicht regte sich nicht»

Er erinnert sich: «Sein Gesicht regte sich nicht einmal, er stach einfach immer wieder zu und sagte Dinge wie: ‹Wir sind hier in einem deutschen, christlichen Land. Es gibt hier keinen Platz für Muslime.›»

Der Täter, ein 30-jähriger Schweizer hat selbst Migrationshintergrund, glaubt Hadi M. basierend auf seiner Hautfarbe. Laut der Kantonspolizei St. Gallen war er tatsächlich früher Staatsbürger von Swasiland, einem christlich geprägten Land in Afrika.

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Verwirrt oder betrunken habe der Nachbar während der Tat nicht gewirkt. «Er wusste, was er macht», ist der Jugendliche überzeugt. «Irgendwann griff er zur Machete, die er gleich an seiner Wohnungstür – rechts von unserer – bereitgestellt hatte.»

Damit attackiert er M. am Kopf – er erleidet auch dort eine Verletzung. Irgendwann realisiert er, dass er keine Chance hat gegen den Mann und rennt zurück zum Auto. Die Polizisten sind noch da und folgen ihm nach oben.

«Dort stand unser Nachbar über meinen Vater mit der Machete in der Hand und wollte ihn töten», erzählt der Jugendliche. Als die Polizisten ihre Waffen gezückt hätten, habe der Angreifer sofort aufgehört.

Die Polizei bestätigt den Einsatz gegenüber der Zeitung, sagt aber, die Ermittlungen zum Tatmotiv seien noch im Gang. Sie hatte am Donnerstag in einer Mitteilung über das Delikt informiert, nannte dabei aber kein Motiv.

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