Das Unispital Zürich zieht Konsequenzen nachdem der Direktor der Herzchirurgie Implantate von Firmen verwendet hat, an denen er selber beteiligt ist.
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Der Direktor der Herzchirurgie am Unispital Zürich verwendete Implantate von Firmen, an denen er selber beteiligt war. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Klinikdirektor hat Implantate von Firmen verwendet, an denen er selbst beteiligt ist.
  • Transparenz darüber schaffte er jedoch keine, auch nicht gegenüber den Patienten.
  • Nun will das Unispital Zürich sämtliche Kliniken besser kontrollieren.

Der Direktor der Herzchirurgie am Zürcher Universitätsspital hat Implantate von Firmen verwendet, an denen er selber beteiligt ist. Nun zieht das Unispital Konsequenzen und verstärkt die Kontrolle. Der Klinikdirektor bleibt aber angestellt.

Ein Artikel in Tamedia-Zeitungen brachte ans Licht, dass der Klinikdirektor der Herzchirurgie neuartige Implantate von Firmen verwendet, an denen er selber finanziell beteiligt ist. Transparenz darüber schaffte er jedoch keine, auch nicht gegenüber den Patienten. Zudem habe er die Fälle nicht korrekt dokumentiert und Studienergebnisse geschönt.

Das Universitätsspital führte deswegen eine externe Untersuchung durch. Am Freitag publizierte es die Ergebnisse. In diesem Bericht werden die meisten Vorwürfe bestätigt. Die Offenlegung und Information über die Interessenbindungen seien «ungenügend gehandhabt» worden, schreibt das Unispital.

Klinken müssen quartalsweise berichten

Die Spitaldirektion will deshalb ab sofort von sämtlichen Kliniken quartalsweise wissen, welche und wie viele neue Implantate verwendet werden. Sie stellt zudem einen Spezialisten ein, der sich um Aspekte wie Transparenz, korrekte Dokumentation und die umfassende Information gegenüber den Patientinnen und Patienten kümmert.

Unispital Zürich
Am Universitätsspital Zürich wird darauf geachtet, dass Mitarbeitende nicht auf erholsame Festtage verzichten müssen. - Keystone

Weiter räumt das Unispital ein, dass der beschuldigte Klinikdirektor nicht gemäss geltender Standards informiert und dokumentiert habe. Davon betroffen seien vor allem Aufklärungsgespräche mit Patienten, Studiendokumentationen und der Umgang mit Behörden.

Es seien jedoch keine Hinweise darauf gefunden worden, dass der beschuldigte Klinikdirektor unsachgemäss gehandelt oder persönliche Interessen über das Wohl der Patienten gestellt habe. Das Patientenwohl sei nie gefährdet gewesen. Zudem seien die notwendigen Bewilligungen der Swissmedic in jedem Fall vorgelegen.

Das Unispital betonte in einer Mitteilung, dass die erstmalige Verwendung eines Implantats für einige Patienten die letzte Möglichkeit sei, überhaupt einen Behandlungsweg zu finden. Dieser so genannte «Compassionate Use» werde in der Klinik für Herzchirurgie aber verantwortungsvoll gehandhabt.

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