Während vor zwölf Jahren der prozentuale Anteil an Mädchen und Knaben an den Gymnasien noch gleich hoch war, ist das weibliche Geschlecht heute weit im Vorsprung. Gründe für diese Entwicklung gibt es viele.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heutzutage machen 43,6 Prozent der Mädchen einen Mittelschulabschluss.
  • Bei den Knaben liegt der Anteil bei 33,1 Prozent.
  • Das veränderte Weltbild sowie die starke Gewichtung der Sprachen seien Gründe für diese Entwicklung.
1995 lagen die Geschlechter mit je 17,6 Prozent noch gleichauf.
1995 lagen die Geschlechter mit je 17,6 Prozent noch gleichauf. - Keystone

Für die Frauen gibt es kein Halten: Im Jahr 2016 haben satte 43,6 Prozent der Mädchen eine Matura abgeschlossen. Das sind 10,5 Prozent mehr als bei den Knaben. In keinem einzigen Kanton ist die Maturitätsquote der Männer höher als jene der Frauen. Gerade in der Westschweiz sind die Frauen am meisten vertreten.

Gegenüber dem «Tagesanzeiger» nennt Stefan Wolter, Leiter der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, einen entscheidenden Punkt: «Das Weltbild hat sich stark verändert. Plötzlich war es in der breiten Bevölkerung Konsens, dass auch für Mädchen eine höhere Ausbildung erstrebenswert ist». Hinzu komme, dass Mädchen sich vorzugsweise für eine schulische Ausbildung statt einer Lehre interessieren.

Gisela Meyer Stüssi, Vizepräsidentin des Vereins der Schweizer Gymnasiallehrer, hebt ausserdem die Selbstständigkeit sowie Zielstrebigkeit des weiblichen Geschlechts vor. «Mädchen sind in der Adoleszenz den Knaben voraus», so Meyer Stüssi.

Sprachen sind nichts für Männer

Seit den 90er-Jahren würden sprachliche Fähigkeiten deutlich stärker gewichtet werden, meint Rudolf Strahm, Alt-Nationalrat der SP und Bildungsexperte. Dieser Schwerpunkt sei sehr zum Nachteil der Knaben, da dem männlichen Geschlecht tendenziell mathematische Fächer besser liegen. Als Konsequenz gäbe es immer weniger Spezialisten in den Naturwissenschaften.

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