Ab Donnerstag wird die Schweizer Luftpolizei rund um die Uhr in Bereitschaft sein. Ab dann sind zwei bewaffnete Kampfflugzeuge 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche innert höchstens 15 Minuten einsatzbereit, wie die Armee am Dienstag mitteilte.
Vorführung eines Alarmstarts einer F/A-18 der Schweizer Armee während einer Informationsveranstaltung über den Luftpolizeidienst in Payerne. (Archiv)
Vorführung eines Alarmstarts einer F/A-18 der Schweizer Armee während einer Informationsveranstaltung über den Luftpolizeidienst in Payerne. (Archiv) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Luftpolizeidienst ist neu rund um die Uhr im Einsatz.
  • Das Personal der Luftwaffe musste um 100 Personen aufgestockt werden.
  • Noch 2015 war der Schweizer Luftraum nur zu Bürozeiten beschützt.

Damit sei das Projekt Luftpolizeidienst 24 (LP24) erfolgreich und termingerecht umgesetzt. LP24 geht auf eine Motion von alt Ständerat Hans Hess (FDP/OW) aus dem Jahr 2009 zurück. Darin forderte er eine erhöhte Bereitschaft im Luftpolizeidienst - auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten.

2015: Luftwaffe nur zu Bürozeiten im Einsatz

Noch 2015 war die Luftwaffe lediglich zu Bürozeiten einsatzbereit. Der erste Schritt von LP24 erfolgte im Jahr 2016: Während 50 Wochen standen zwei Flugzeuge an Wochentagen von 8 bis 18 Uhr bereit. 2017 wurde diese Präsenz auf 365 Tage ausgeweitet.

Seit Beginn 2019 stehen die Jets bereits von 6 bis 22 Uhr in Bereitschaft und per Ende 2020 erfolgt nun der Ausbau auf 24 Stunden während 365 Tagen im Jahr.

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Eine FA-18 Kampfflugzeug der Schweizer Armee fliegt neben einem Zivilflugzeug während einer Übung. - Keystone

Die beiden bewaffneten Flugzeuge würden hauptsächlich für «Hot Missions» und «Live Missions» eingesetzt, heisst es in der Mitteilung. Bei ersteren handelt es sich um «Blaulicht-Einsätze», die wegen Luftfahrzeugen, die die Lufthoheit der Schweiz oder die Luftverkehrsregeln in schwerwiegender Weise verletzen, ausgelöst werden.

Die «Live Missions» hingegen sind stichprobenweise vorgenommene Kontrollen von ausländischen Staatsluftfahrzeugen, welche die Schweiz nur mit einer diplomatischen Freigabe (Diplomatic Clearance) überfliegen dürfen. Im Jahr 2020 seien dank LP24 bis dato 15 solche «Hot Missions» und 290 «Live Missions» durchgeführt worden.

Ab Payerne

Der Hauptstandort für den permanenten Luftpolizeidienst, der zukünftig «Quick Reaction Alert (QRA)» genannt wird, ist der Militärflugplatz Payerne VD. Unter besonderen Umständen (etwa bei Pistensperrung in Payerne wegen Sanierungsarbeiten) erfolgen die Luftpolizeieinsätze ab Emmen LU oder Meiringen BE.

Auf dem Flugplatz Payerne VD ist in der Nacht auf Mittwoch ausnahmsweise ein Spezialflugzeug aus Spanien gelandet. An Bord hatte es ein Organ für eine wichtige Operation in einem Westschweizer Spital. (Archivbild)
Auf dem Flugplatz Payerne VD ist in der Nacht auf Mittwoch ausnahmsweise ein Spezialflugzeug aus Spanien gelandet. An Bord hatte es ein Organ für eine wichtige Operation in einem Westschweizer Spital. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BRUN

Da aufgrund der neuen Bereitschaftszeiten nun rund um die Uhr technisches Personal - wie zum Beispiel Flugzeug-Mechaniker - für die Alarmbereitschaft zur Verfügung steht, könnten zusätzliche Wartungsarbeiten ausserhalb der ordentlichen Betriebszeiten an der F/A-18 Flotte durchgeführt werden, schreibt die Armee. Dank dieser Synergie werde die Flottenbereitschaft nun laufend erhöht, was wiederum der Ausbildung sowie der Einsatzbereitschaft der Luftwaffe zugute komme.

100 Stellen geschaffen

Für den Vollausbau Ende 2020 wurden den Angaben zufolge rund 100 zusätzliche Stellen bei der Luftwaffe, Logistikbasis der Armee und Führungsunterstützungsbasis benötigt. Die Mehrkosten belaufen sich auf etwa 30 Millionen Franken pro Jahr. Dieser Betrag setzt sich hauptsächlich aus Personalkosten, Kosten für die Flugsicherung und Betriebskosten zusammen.

Durch LP24 beziehungsweise QRA könne es in Zukunft bei Bedarf auch ausserhalb der bisher gewohnten militärischen Flugbetriebszeiten zu Flugbewegungen mit Kampfjets kommen, wenn notwendig auch mit Überschallgeschwindigkeit, heisst es in der Mitteilung. Dies sei nötig, um die Sicherheit im Luftraum permanent zu gewährleisten und die hoheitlichen Rechte der Schweiz rund um die Uhr durchzusetzen.

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