Mit Blasenentzündungen haben vor allem Frauen sehr zu kämpfen. Betroffene berichten von starken Schmerzen sowie Blutverlust und unzähligen Untersuchungen.
Homöopathie
Die Psychotherapie kann gegen Blasenentzündung helfen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Jede zweite Frau leidet in ihrem Leben mindestens einmal an einer Blasenentzündung.
  • Betroffene berichten von starken Schmerzen und zahlreichen Untersuchungen.
  • Nau.ch-Leserin Maria schildert, dass einmal «wirklich Blut floss».
  • Prävention und pflanzliche Mittel sollen helfen, Infektionen zu reduzieren.
Ad

Ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen oder Unterbauchschmerzen – die Symptome einer Blasenentzündung belasten vor allem Frauen. Jede zweite Frau hat in ihrem Leben mindestens einmal eine Blasenentzündung, erklärt Thomas Eggimann, Generalsekretär bei «Gynécologie Suisse», gegenüber Nau.ch.

Auch Lea J.* (21) kann ein Lied davon singen: «Über fast ein Jahr lang hatte ich mindestens alle zwei Monate eine Blasenentzündung. Es hat immer damit angefangen, dass ich Schmerzen beim Urinieren hatte. Ich musste ständig aufs WC, weil ich immer das Gefühl hatte, ich müsste Wasser lassen.»

Hatten Sie schon einmal eine Blasenentzündung?

Dabei ist ihr vor allem ein Ereignis in Erinnerung geblieben: «Einmal waren meine Schmerzen so stark, dass ich den ganzen Morgen nur auf der Toilette sass. Ich konnte sonst nichts anderes machen.»

Auch bei der Arbeit sei es sehr mühsam gewesen: «Ich habe mich geschämt. Es war sehr unangenehm.»

«Ich sass in der Badewanne und es floss Blut»

Doch es geht noch viel schlimmer – in einem weiteren Fall beschreibt Nau.ch-Leserin Maria Z.* ihre Erfahrung mit dem Infekt: «Ich hatte das eine Jahr zahlreiche Untersuchungen. Es war furchtbar und irgendwann echt auch mit Schamgefühlen verbunden, weil die Blasenentzündung jedes Mal nach wenigen Wochen zurückkam.»

Blasenentzündung, Schmerzen, Mittel
Eine Blasenentzündung kann eine unangenehme und auch äussert schmerzhafte Angelegenheit sein. (Symbolbild)
Blasenentzündung
Typische Anzeichen einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen und starker Harndrang.
Wärme, Blasenentzündung, Wärmflasche
Wärme kann die Schmerzen bei einer Blasenentzündung lindern. (Symbolbild)
viren blasenentzündungen
Eine Apothekerin berät eine Kundin über mögliche Medikamente gegen die Blasenentzündung. (Symbolbild)
Eine Frau
Frauen sind öfters von einer Blasenentzündung betroffen als Männer. (Symbolbild)

Wasser sowie Cranberry-Saft trinken oder Intimwaschlotion – alles, was man im Vorfeld machen könne, habe nichts genützt. Das Schlimmste sei für Maria aber etwas anderes gewesen: «Einmal sass ich in der Badewanne und es floss wirklich Blut.»

Sie musste handeln und eilte zu drei verschiedenen Frauenärztinnen. Zudem besuchte sie einen Urologen. Stets wurde sie am Ende mit Antibiotika nach Hause geschickt.

Naturheilpraxis als Heilmittel

Maria wurde empfohlen, eine Psychotherapie in Betracht zu ziehen. Über diese Aussage habe sie sich geärgert. Jedoch denkt sie heute anders darüber: «Ich hatte enormen Stress in der Zeit, sie boten mir sogar an, mich stationär aufzunehmen.»

Und dann: «Tatsächlich hat es eine Naturheilpraxis wegbekommen. Mit Tee, Kräutern, Tröpfchen und Achtsamkeitsübungen.» Von der letzten Entzündung sei Maria 2018 betroffen gewesen: «Seither kam sie nie mehr zurück.»

Gefahr für schwerwiegende Folgen

Dominique Keidler, Urologin der Urologie-Praxis und Spezialklinik Bülach ZH, betont: «Ab drei oder mehr Infektionen pro Jahr spricht man von chronischen Infektionen.» Zudem könne eine Blasenentzündung so akut werden, dass sie sich zu einer «Nierenbeckenentzündung mit schwerem Krankheitsgefühl» entwickle. Es bestehe sogar die Gefahr einer Blutvergiftung.

Um solch schwerwiegende Folgen zu verhindern, stehe die Prävention im Vordergrund: «Es ist am besten, vorbeugend zu handeln und Infektionen ganz zu vermeiden oder zumindest in ihrer Anzahl zu verringern.»

Antibiotikaresistenzen und Prävention

So empfiehlt Keidler eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 Liter pro Tag) und das Wasserlassen innert 15 Minuten nach jedem Geschlechtsverkehr. «Täglich Unterwäsche wechseln» sowie «keine übertriebene Intimhygiene betreiben» würden ebenfalls zur Prävention dazugehören. Es gebe auch «Impfungen», welche das körpereigene Immunsystem stärken würden.

Die Urologin warnt, dass «Antibiotikaresistenzen» zunehmen. Deshalb solle man die Verordnung von Antibiotika sorgsam überprüfen. Ihr Rat: «Man sollte Alternativen wie pflanzliche und antientzündliche Präparate in Erwägung ziehen.»

*Name von der Redaktion geändert

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WasserStress