Kurzfristige Massnahmen und langfristige Strategie für Car-Regime
Der Luzerner Stadtrat will mit langfristigen Strategien den Tourismus und das Car-Regime mit den Bedürfnissen der Bevölkerung in Einklang bringen. Für die Car-Parkierung fasst er ab 2021 eine Übergangslösung in Kriens ins Auge.

Zwei Schritte zurück habe man gemacht in der Frage um das Car-Regime in der Stadt Luzern, nachdem es keine mehrheitsfähigen Lösungen gegeben habe, sagte Mobilitätsdirektor Adrian Borgula am Freitag vor den Medien. Nach einer einjährigen Analyse sei man nun wieder einen Schritt weiter.
Statt immer wieder einzelne Projekte wie etwa die verschiedenen Parkhaus-Ideen von Privaten oder Komitees zu beurteilen, wolle die Stadtregierung nun einen partizipativen Strategieprozess zum Car-Regime starten. Den Bericht und Antrag dazu stellte Borgula zusammen mit Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub vor. Denn als Folge einer Motion soll ein solcher Strategieprozess gleichzeitig auch für den Tourismus anhand genommen werden.
Im Rahmen der Analyse zu einer Tourismus-Vision 2030 sei man nämlich zur Erkenntnis gelangt, dass die Stadt selber seit 1986 kaum mehr aktiv gewesen sei bezüglich der Frage, welchen Tourismus man denn wolle, sagte Bitzi Staub. Das soll sich mit dem Strategieprozess nun ändern. Und weil Tourismus Reisen bedeute und dies Mobilität bedinge, würden die Prozesse zu Car-Regime und Tourismus-Vision parallel geführt.
Für die nachhaltige und stadtverträgliche Entwicklung des Luzerner Tourismus will die Stadt strategische Leitlinien zusammen mit den verschiedenen Akteuren definieren. Die Analyse habe aber bereits gezeigt, dass etwa Daten, die zur Steuerung des Tagestourismus nötig wären, schwierig zu erheben seien.
Zudem seien zahlreiche Faktoren wie die Entwicklung der Weltkonjunktur, Terror-Anschläge oder die Digitalisierung nicht beeinflussbar. Sicher sei dagegen, dass man in Luzern nicht vom Car-Tourismus abkehren werde. Bitzi Staub verwies in dem Zusammenhang auf dessen Vorteile, wie etwa die Effizienz.
Zu den Frequenzen auf den Car-Anhalteplätzen und zur Gebühren-Situation in anderen Tourismusorten habe man in einer ersten Analyse Daten erhoben, sagte Borgula. Diese und andere Erkenntnisse sind die Grundlage, um ein gemeinsames Verständnis über die Ziele, Bedingungen und Bewertungskriterien für das künftige Car-Regime zu erhalten. Erst in einem zweiten Teil des rund eineinhalb Jahre dauernden Strategieprozesses sollen dann Projektideen bewertet werden.
Weil bezüglich der Car-Anhalteplätze in der Luzerner Innenstadt aber akuter Handlungsbedarf besteht - das Stimmvolk hatte 2017 beschlossen, die Cars vom Inseli zu verbannen - will die Stadt ab Ende 2021 temporär ihr Grundstück Hinterschlund in Kriens zur Zwischenparkierung nutzen. Cars, die in der Innenstadt Touristen ausgeladen haben, sollen dort für einige Stunden warten.
Das Grundstück wird heute zeitweise als Veranstaltungsparkplatz genutzt und ist laut der Stadtregierung für einen temporären Carparkplatz geeignet, zumal es am Autobahnanschluss Luzern-Horw liegt. Platz gäbe es für rund 100 Carparkplätze, allerdings sei der Baugrund unterschiedlich, was sich auf die Kosten auswirke.
Der Strategie-Prozess fürs Car-Regime kostet rund 300'000 Franken, jener für die Tourismus-Vision dürfte sich im ähnlichen Rahmen bewegen. Das Geschäft kommt voraussichtlich Ende Oktober ins Stadtparlament