Kunstsammlung Planque nach «Exil» in Frankreich zurück in der Waadt
Die prestigeträchtige Sammlung Planque, eine der eindrücklichsten Privatsammlungen moderner Kunst in Europa, kehrt in den Kanton Waadt zurück.

Die rund 300 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus dem 20. Jahrhundert werden nun im Musée Jenisch in Vevey untergebracht. Die Stadt Vevey, der Kanton Waadt, das Musée Jenisch und die Fondation Jean et Suzanne Planque gaben die Rückkehr der Sammlung am Freitag bekannt.
Vor 15 Jahren ging die Sammlung nach Frankreich, nachdem 2008 das Projekt eines neuen Waadtländer Kunstmuseums an der Urne gescheitert war. Die Sammlung Planque umfasst rund 300 wertvolle Bilder, Zeichnungen und Skulpturen von Künstlern aus dem 20. Jahrhundert.
Darunter sind etwa Werke von Picasso, Cézanne, Van Gogh, Braque, Klee, Degas, Léger, Monet und Dubuffet. Die Kunstwerke zusammengetragen hatte der 1998 verstorbene Waadtländer Jean Planque.
Die Werke der Sammlung werden ab Herbst 2026 anlässlich einer Eröffnungsausstellung im Musée Jenisch zu sehen sein. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass Jean Planque sich über diese Wahl des Musée Jenisch freuen würde, dessen Sammlungen, Räumlichkeiten und Licht er bei einem Besuch 1995 sehr schätzte», sagte Florian Rodari, Präsident der Fondation Jean et Suzanne Planque.
Die Stiftung wurde 1997, ein Jahr vor dem Tod des Sammlers und Kunsthändlers, gegründet, um diese Kunstwerke zu bewahren. Nach einer ersten öffentlichen Präsentation im Jahr 2001 in der Fondation de l'Hermitage in Lausanne ging die Sammlung auf Europatournee und wurde in Winterthur, Marseille, Barcelona, Paris und Mailand gezeigt.
Planque opferte sein Leben seiner Sammlung
Ab 2010 war die Sammlung im Musée Granet in Aix-en-Provence, der Stadt von Cézanne, untergebracht. Die mit der Stiftung getroffene Vereinbarung sah damals einen «Mietvertrag» über 15 Jahre vor.
Geboren in einer Bauernfamilie, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen auf dem Land im Kanton Waadt, mit lückenhafter Schulbildung: Jean Planque war nicht dazu bestimmt, ein grosser Sammler zeitgenössischer Kunst zu werden.
Und doch blieb er mit 19 Jahren vor einem Gemälde von Cézanne in einer Kunstgalerie in Lausanne stehen – und begann selbst zu malen. Da er wusste, dass er kein grosser Maler werden würde, wurde er Sammler.
Er opferte sein Leben seiner Sammlung, ohne seine Tätigkeit als Maler aufzugeben, sei es in der Region Aix-en-Provence, in Morges oder in La Sarraz. Sein Bestand umfasst etwa 1700 Werke.
Cézanne war für Jean Planque «der absolute Meister». Um ihm näher zu sein, lebte er von 1947 bis 1952 sogar in der Nähe von Aix-en-Provence, in einer kleinen Hütte am Fuss des Berges Sainte-Victoire.