Kunsthaus: Herkunft der Bührle-Sammlung soll untersucht werden
Das Kunsthaus Zürich will die Herkunft der Bührle-Sammlung umfassend untersuchen. Hintergrund sind neue Erkenntnisse zu NS-Raubkunst und jüdischem Vorbesitz.

Das Kunsthaus Zürich reagiert auf anhaltende Kritik an der Präsentation der Bührle-Sammlung und plant eine umfassende Provenienzforschung. Die Zürcher Kunstgesellschaft hat sich mit der Stiftung Sammlung Bührle auf neue Schritte geeinigt.
Im Fokus stehen Werke, die während der NS-Zeit möglicherweise jüdischen Besitzern unter Zwang entzogen wurden. Das Museum will Hinweise auf NS-verfolgungsbedingten Verkauf systematisch prüfen und mit den Erben eine faire Lösung anstreben.
Die Provenienzforschung ist auf fünf Jahre angelegt. Für die Finanzierung wird ein Antrag an die Stadt Zürich gestellt, wie «Deutschlandfunk Kultur» meldet.
Kunsthaus: Unabhängige Untersuchung bestätigt Handlungsbedarf
Ein unabhängiger Bericht von Raphael Gross kommt zum Schluss, dass die bisherige Forschung der Bührle-Stiftung nicht den Standards genügt. Besonders der jüdische Vorbesitz vieler Werke wurde bislang nicht ausreichend beleuchtet, wie die «Jüdische Allgemeine» zusammenfasst.

Gross empfiehlt, ein Fachgremium einzusetzen und ein Prüfschema für NS-verfolgungsbedingten Entzug zu entwickeln. Die Zürcher Kunstgesellschaft wird aufgefordert, diese Empfehlungen rasch umzusetzen, so die «Jüdische Allgemeine».
Hoher Anteil jüdischer Vorbesitz in der Sammlung
Laut neuen Studien konnten bei 62 von 205 Werken jüdische Vorbesitzer für die Jahre 1933 bis 1945 nachgewiesen werden. Insgesamt stammen fast zwei Drittel der Bührle-Kollektion aus jüdischem Besitz, wie die Wochenzeitung «WOZ» berichtet.
Kritiker fordern seit Jahren mehr Transparenz und eine offene Aufarbeitung der Sammlungsgeschichte. Das Kunsthaus Zürich will künftig auch in der Ausstellung stärker auf die Herkunft der Werke und frühere Besitzer eingehen.