Klimaklage bringt Zementkonzern Holcim vor das Kantonsgericht
Das Kantonsgericht Zug prüft, ob eine Klimaklage gegen Branchenriese Holcim weitergeht. Vier Kläger von der indonesischen Insel Pari verlangen Schadenersatz.

Der Zementhersteller Holcim steht erstmals vor Gericht wegen angeblicher Mitverantwortung am Klimawandel. Das Zuger Kantonsgericht debattierte am Mittwoch über die Zulässigkeit einer Zivilklage, wie die «Handelszeitung» berichtet.
Die Kläger werfen dem Konzern vor, ihre Existenzgrundlage zu gefährden. Sie verlangen Schadenersatz und strengere CO2-Reduktionen, weil Überflutungen ihre Heimat bedrohen.
Persönliche Schicksale und Plädoyers
Das Gericht entscheidet dabei nicht direkt über die Schuldfrage, sondern prüft das Vorliegen der Prozessvoraussetzungen, informiert der «Deutschlandfunk». Die Klage könnte zur Premiere in der Schweizer Rechtsprechung werden.

Klägerin Ibu Asmania schilderte im Gerichtssaal, wie existenzbedrohend die Situation für die kleine Insel ist. Sie machte klar, dass ohne Konsequenzen rund 1'500 Bewohner bis zum Jahrhundertende umgesiedelt werden müssten, schreibt «Swissinfo.
Holcim vor Gericht: Entscheid mit Signalwirkung
Die Holcim-Vertreter betonen, ein Zivilgericht sei für globale Klimafragen nicht zuständig. Sie argumentieren, dass eine CO2-Reduktion international geregelt werden müsse und im Gesetzgeber die Verantwortung liegt.
Bis zu einem Urteil könnten Wochen oder Monate vergehen, schreibt die «Tagesschau». In einer ersten Stellungnahme bekräftigt Holcim die eigene Absicht, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.