Klimagipfel ist laut Schweizer Umweltbotschafter gut gestartet

Keystone-SDA
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Bern,

Der Schweizer Umweltbotschafter Felix Wertli äussert sich vorsichtig positiv über die derzeit stattfindende Weltklimakonferenz in Brasilien.

Felix Wertli Weltklimakonferenz
Trotz des Scheiterns dürften die Bemühungen nicht aufhören, betonte Felix Wertli. (Archivbild, Weltklimakonferenz in Dubai) - sda

Der Schweizer Umweltbotschafter Felix Wertli zieht eine vorsichtig positive Zwischenbilanz der Weltklimakonferenz in Brasilien. Die grossen Fragen seien noch nicht gelöst, sagte er am Samstag auf Anfrage. Doch die Verhandlungen seien gut gestartet.

Nachdem zur Verhandlungsagenda relativ schnell eine Einigung habe erzielt werden können, steckten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz nun mitten in den teils stundenlangen Verhandlungen zwischen den Ländergruppen.

In der zweiten Woche würden die Umweltministerinnen und -minister der Länder für die Verhandlungen auf politischer Stufe erwartet. Aktuell sei der Ausgang der Verhandlungen noch offen: «Es ist derzeit schwierig zu sagen, ob am Schluss ein Paket vorliegt, das gut ist», so Wertli am Telefon aus der Stadt Belém im brasilianischen Amazonasgebiet.

Kernfragen bleiben offen

Die COP30, wie der Uno-Klimagipfel auch genannt wird, startete am 10. November und soll bis zum 21. November dauern. Als grösste Herausforderung für die Konferenz bezeichnet Wertli, Antworten auf Fragen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu finden.

«Die Klimaziele, welche die Länder unter dem Pariser Übereinkommen eingereicht haben, reichen nicht aus, um die Lücke zum 1,5-Grad-Ziel zu schliessen», sagt Wertli. Eine von der COP30-Präsidentschaft vorgeschlagene «Roadmap», die den Weg zu einer stärkeren Verminderung der Emissionen aufzeigen solle, werde vor allem von den arabischen Ländern blockiert.

Diese befürchteten beispielsweise, der Ausstieg aus den fossilen Energien könnte zu schnell verlaufen.

Auch die Verhandlungen über die Finanzierung von Massnahmen zum Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel seien eine Herausforderung. Zudem sei zu beobachten, dass wissenschaftliche Aussagen zum Klimawandel je länger, je mehr in Frage gestellt würden.

Die Schweiz im Fokus

«Die Schweiz stellt sich auf den Standpunkt, dass sich die Verhandlungen am neusten Stand des Wissens über den Klimawandel orientieren müssen», sagt Wertli.

In Belém leitet die Schweiz eine Verhandlungsgruppe. Ihr gehören auch Südkorea, Mexiko, Georgien, Liechtenstein und Monaco an. Als Verhandlungsleiterin für diese Gruppe habe die Schweiz deshalb ein besonderes Gewicht.

Zehn Personen aus der Bundesverwaltung, vier Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft sowie eine Vertretung der Wissenschaft und eine Jugenddelegierte bilden die Schweizer Verhandlungsdelegation.

Kommende Woche reist Umweltminister Albert Rösti nach Brasilien.

Im Pariser Klimaübereinkommen verpflichteten sich fast alle Staaten vor zehn Jahren dazu, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, zu begrenzen. Dazu müssen sie ihre nationalen Klimaziele alle fünf Jahre verschärfen.

Schweizer Klimaziele

Die Schweiz setze sich an dieser 30. Uno-Klimakonferenz dafür ein, dass alle Länder ambitionierte neue Verminderungsziele einreichten, sagte Umweltbotschafter Wertli schon vor einer Woche. Die Schweiz hat ihre neuen Ziele im Januar eingereicht.

Bis 2035 soll sie ihren Treibhausgasausstoss um mindestens 65 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 vermindern, und im Durchschnitt der Jahre 2031 bis 2035 um 59 Prozent. Die Ziele sollen vorrangig mit Massnahmen im Inland erreicht werden.

Kommentare

User #2110 (nicht angemeldet)

Am Besten wäre es, dem Umweltbotschafter den Geldhahn zuzudrehen. Das Klima wird sich vom Gipfel und auch von den Milliarden nicht beeindrucken lassen

User #2421 (nicht angemeldet)

Kein Geld für Sterilisationen??Humane Reduktion=weniger CO2.

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