Die Co-Präsidentin der Schweizer Klimaseniorinnen spricht über ihre «grösste Klimasünde». Es geht nicht etwa ums Fliegen...
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Rosemary Wydler-Wälti ist die Co-Präsidentin der Schweizer Klimaseniorinnen. - SRF/Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Co-Präsidentin der Klimaseniorinnen heisst Rosemary Wydler-Wälti und lebt in Basel.
  • Jetzt spricht sie über ihre Vorbildfunktion als Klimaschützerin.
  • Sie fahre kein Auto, fliege nicht mehr - und erwähnt ihre «grösste Klimasünde».
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Der Sieg der Klimaseniorinnen am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) machte weltweit Schlagzeilen. Für die Schweizerinnen war es eine Genugtuung nach acht Jahren prozessieren durch alle Schweizer Instanzen hindurch.

17 Richterinnen und Richter entschieden, dass die Schweiz zu wenig im Kampf gegen den Klimawandel unternimmt – und damit die Menschenrechte verletzt. Rosemary Wydler-Wälti sagte nach dem Prozess: «Es muss sich jetzt niemand mehr ankleben, in allen Ländern im Europarat können jetzt Klagen vorbereitet werden mit Aussicht auf Erfolg.»

Finden Sie es gut, dass die Schweizer Klimaseniorinnen gewonnen haben?

Seit die Co-Präsidentin der Klimaseniorinnen gegenüber den Medien in Strassburg zum Urteil Stellung bezog, ist das Interesse an der Baslerin gross. Auch die SRF-«Rundschau» besuchte Wydler-Wälti in ihrem Zuhause. In dem am Mittwoch ausgestrahlten Beitrag wird die Klimaseniorin unter anderem gefragt, ob sie eine vorbildliche Umweltschützerin sei.

«In gewissen Bereichen», antwortet die Baslerin und zählt auf: «Wir hatten noch nie ein Auto – und ich fliege auch seit 14 Jahren nicht mehr. Das würde ich auch nie mehr machen, das ist ein Tabu für alle Klimaseniorinnen.» Als ihre «eigentlich grösste Klimasünde» bezeichnet Wydler-Wälti, die Tatsache, dass sie nach wie vor «in diesem grossen Haus wohne», in dem schon ihre Kinder aufgewachsen seien.

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Rosemary Wydler-Wälti lebt in Basel und sagt, dass ihre grösste Klimasünde sei, dass sie immer noch in diesem grossen Haus wohne, wo schon ihre Kinder aufgewachsen seien. - SRF/Screenshot

Als sie daraufhin gefragt wird, wie sie im Winter heize, meint die Klimaseniorin: «Wir haben eine Wärmepumpe bestellt – im Sommer haben wir eine Sonnenheizung für das Wasser auf dem Dach. Und wir haben auch so eine Komfortlüftung, die wir im Winter nie aufmachen müssen»

Auf Nachfrage präzisiert Wydler-Wälti, dass sie derzeit noch Gas zum Heizen benutzen würden. Sie gibt zu, dass man etwas spät dran sei, mit der Wärmepumpe. «Wir haben lange gewehrweist.»

Hassbotschaften für die Klimaseniorinnen

Für die Klimaseniorinnen gab es nach dem Sieg in Strassburg viel Lob – teils aber harsche Kritik. Wie Wydler-Wälti sagt, habe es auch viele Hassbotschaften gegeben. Im Beitrag der «Rundschau» liest sie einen solche Botschaft vor:

«So wie diese Frauen aussehen, hocken sie im Sommer am Lage Maggiore und lassen sich die Sonne auf den Graupelz scheinen. Währenddessen müssen Jüngere die Wertschöpfung unter immer absurderer Auflagen erwirtschaften müssen, um diese Damen auch noch mit durchzufüttern.»

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Die Klimaseniorinnen vor dem Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Mit dem Gang vors Gericht machten sich die engagierten Frauen nicht nur Freunde sondern offenbar auch Feinde. - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Und weiter: «Das solch ein Schwachsinn überhaupt vor Gericht zugelassen wird, zeigt die vollkommene geistige Verwirrung im angeblich aufgeklärten Europa.»

Übrigens hatten sich auch Politiker aus den Reihen der SVP und FDP enorm an dem Urteil gestört. So meinte etwa Nationalrat Thomas Aeschi: «Das ist ein Skandalurteil bei dem sich 17 Richter anmassen, sich über die Schweizer Bevölkerung hinwegzusetzen.

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