Bei den Corona-Impfungen soll die Kindertagesbetreuung bevorzugt behandelt werden. Das funktioniert aber nicht gut. Nau.ch hat bei den Kitas nachgefragt.
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Kinderstiefel auf einem Regal. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eigentlich stellt der Kanton Bern Kita-Mitarbeitern reservierte Impftermine zur Verfügung.
  • Die «reservierten» Termine können nun jedoch auch von der breiten Bevölkerung gebucht werd
  • Eine Berner Kita findet, dass der Kanton die Termine besser schützen sollte.

Der Ansturm auf die Impftermine gegen das Coronavirus ist in der Schweiz noch immer gross.

Im Kanton Bern wurden letzte Woche alle Menschen ab 18 Jahren zur Impfung zugelassen. Zudem sollen derzeit die Kita-Mitarbeiter eine Bevorzugung erhalten – dies geht aber etwas nach hinten los.

Denn der Link für die Anmeldung, welcher eigentlich nur für die Kindertagesbetreuung gedacht war, gelangte auch an die breite Bevölkerung. So können sich auch Nicht-Kita-Mitarbeiter für einen der reservierten Termine anmelden.

Schutzmassnahmen gegen Coronavirus können oft nicht eingehalten werden

Dass die Kita-Mitarbeiter einen schnellen Zugang zur Impfung haben, sei sehr wichtig. Lisa Plüss, die Geschäftsleiterin der Stiftung Kindertagesstätten Bern, sagt zu Nau.ch: «Kita-Mitarbeitende haben engen Kontakt zu den Kleinkindern, die sie betreuen.»

Coronavirus
Eine Person erhält eine Impfung. (Archiv) - dpa

Trotz Maskenpflicht könnten die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus in den Kitas nicht immer eingehalten werden. «Kinder werden getragen, gewickelt, gefüttert» – dies sei nicht auf 1,5 Meter Abstand möglich, so Plüss. Mit einer Impfung könnten die exponierten Mitarbeiter besser geschützt werden.

Auch Simone Fehr, Regionalleiterin beim Verband Kinderbetreuung Schweiz (Kibesuisse), sagt: «Gerade im Frühbereich ist Abstandhalten nicht möglich und kann auch nicht eingefordert werden.»

Die in der Bildung und Betreuung tätigen Personen seien so einem höheren Risiko ausgesetzt. Zudem gehe es natürlich auch um den Schutz der Kinder.

Zu wenig Impfungen für Kindertagesbetreuung: Kanton appelliert an Bevölkerung

Dass die reservierten Termine nun missbraucht werden, sei nicht «im Sinn der Sache», sagt Plüss. «Es wäre sinnvoll, die Termine besser zu schützen.» Allerdings sei sie auch froh, dass der Kanton überhaupt eine solche Lösung anbiete.

Kindertagsstätte Kindertagesbetreuung
Kinder in einer Kindertagesstätte. (Symbolbild) - Keystone

Die Kita-Mitarbeitenden hätten Vorrang, begrüsst auch Fehr. «Es muss sichergestellt werden, dass genügend Termine für die vorgesehenen Personen zur Verfügung stehen.»

Davon, dass die für die Kindertagesbetreuung reservierten Termine anderweitig verbucht würde, wisse man aber nichts. Die Lösung des Kantons werde begrüsst.

Bereits zuvor appellierte Gundekar Giebel, Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion, an die Bevölkerung. «Wer nicht zu dieser Gruppe gehört und ihnen nun einen Termin wegschnappt, sollte sich schämen», sagt Giebel.

Eine Hürde einzubauen, damit die Nicht-Kita-Mitarbeitenden nicht an die Termine gelangen, sei kurzfristig allerdings nicht möglich gewesen.

Kinderbetreuung Coronavirus
Die Kindertagesbetreuung im Kanton Bern erhält gesonderte Impftermine, ohne lange warten zu müssen. Viele lassen die Möglichkeit aber ungenutzt verstreichen. (Symbolbild) - Keystone

Sicher ist: Das Kita-Personal verfügt seit Freitag über den Link, mit dem die Terminbuchung innert zwei Minuten geschafft ist. Dennoch sind noch Hunderte Termine frei. Die Bevorzugung werde bald enden, erklärte auch der Kanton.

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