Mutter

Kinder im Keller gehalten: Anwältin der Mutter fordert Freispruch

Keystone-SDA
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Zürich,

Am zweiten Prozesstag gegen ein Zürcher Ex-Ehepaar, das seine Kinder einem Terror-Regime ausgesetzt haben soll, fordert die Anwältin der Mutter Freispruch.

Statue der Justitia
Statue der Justitia - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mutter der Angeklagten Mutter aus Zürich fordert Freispruch.
  • Die Mutter habe sich dem Terror-Regime des Vaters unterordnen müssen.

Beim zweiten Prozesstag gegen ein Zürcher Ex-Ehepaar, das seine Kinder einem Terror-Regime ausgesetzt haben soll, hat die Anwältin der Mutter am Mittwoch einen Freispruch gefordert. Der Vater sei alleine für die Misshandlungen verantwortlich.

«Sie ist eine ehrlich besorgte Mutter», sagte die Anwältin vor Bezirksgericht über die beschuldigte Schweizerin. Die Taten seien zwar so passiert, doch sei der Mann dafür verantwortlich gewesen.

Vater war für Terror-Regime verantwortlich

Er habe ein Terror-Regime geführt, die Mutter habe sich unterordnen müssen. Sie sei zwar teilweise bei den Misshandlungen anwesend gewesen, ohne einzugreifen. Aber sie sei nicht bereit gewesen, den Kindern diese Gewalt selber anzutun. «Zudem hat sie die erlittenen Verletzungen der Kinder jeweils gekühlt und verarztet.»

Die Mutter habe schliesslich selber veranlasst, dass die Kinder in ein Heim kommen und somit riskiert, dass die grausame Familiengeschichte an die Öffentlichkeit kommt. Sie sei deshalb keine Mittäterin und müsse vom Vorwurf mehrfachen Körperverletzung und der Freiheitsberaubung freigesprochen werden.

Mutter nur Mittäterin?

Für den Fall, dass das Bezirksgericht zum Schluss komme, dass die Mutter doch Mittäterin gewesen sei, solle die Freiheitsstrafe maximal vier Jahre betragen. Die Staatsanwaltschaft fordert für die Mutter eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren, für den Vater eine solche von 15 Jahren. Das Ex-Ehepaar sitzt seit 2018 im Gefängnis.

Die Liste der Grausamkeiten, die dem ehemaligen Paar zur Last gelegt werden, ist lang. Sie sollen die zwei am stärksten geschädigten Kinder, einen Sohn und eine Tochter, vier Jahre lang fast jede Nacht und an den Wochenenden eingeschlossen haben.

Kinder tagelang eingesperrt

Zunächst geschah das im Kinderzimmer, später im ungeheizten Naturkeller - manchmal im Dunkeln ohne Licht. Laut Anklage durften Tochter und Sohn dabei nur selten auf die Toilette und mussten sich auf den Boden des Kinderzimmers oder des Kellers erleichtern.

Die Mutter zwang das Mädchen einmal, ihr Erbrochenes aufzuessen, den Knaben seinen Kot. Die Kinder mussten sich auch mit Urin vollgesogene Windeln auf den Kopf setzen und stundenlang stillstehen.

Zudem wird das Paar beschuldigt, den Kindern regelmässig die Nahrung verweigert zu haben, so dass beide völlig abgemagert waren. Der Sohn wog im Alter von neun Jahren gerade mal 18,5 Kilogramm. Die Kinder, die mittlerweile volljährig sind, beziehen heute eine IV-Rente.

Der Prozess wird voraussichtlich noch den ganzen Mittwoch dauern. Das Urteil wird am Donnerstag um 17.30 Uhr eröffnet.

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