«Kennen Schweiz anders»: Nina Chuba kritisiert Zürich Openair
Nina Chuba (26) gilt als riesengrosser Schweiz-Fan. Nach ihrem Auftritt am Zürich Openair findet die deutsche Rapperin aber für einmal kritische Worte.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweiz-Fan Nina Chuba kritisiert das Zürich Openair.
- «Das war verfahren, das war nicht so schön organisiert», so die deutsche Headlinerin.
- Das Zürich Openair nimmt die kritischen Worte als «konstruktives Feedback» auf.
- Branchen-Kenner Stefan Breitenmoser sagt, dass sich Künstler-Ansprüche verschoben haben.
- Im Backstage sind häufig gesundes Essen, Ruhe und Privatsphäre gefragt.
Der US-amerikanische Country-Rapper Jelly Roll hat diesen Sommer zum ersten Mal in seinem Leben Amerika verlassen.
Am Zürich Openair stimmt der Sänger aus Nashville, Tennessee, den Hit «Country Roads» an – die Menge singt mit. Er habe noch nie so was Schönes wie hier in Zürich erlebt, schwärmt der 40-Jährige auf der Bühne.
Über 87'000 Musik-Fans strömten über zwei Wochenenden auf das Flughafen-Gelände. Headliner waren unter anderem Apache, Post Malone, Shawn Mendes ...

... oder Nina Chuba! Letztere (wurde mit dem Song «Wildberry Lillet» bekannt) kommt im Gegensatz zu Jelly Roll aber nicht ins Schwärmen ...
In ihrem Podcast «Die Leute lieben Das» spricht sie mit ihrem langjährigen Drummer und Freund Momme Hitzemann über den Auftritt.
«Liebe Schweiz, wir kennen euch anders»
Nachdem das Duo begeistert vom Tour-Auftritt im österreichischen Graz erzählt («Graz, wir küssen euch»), sagt Chuba: «Dann gab's nur noch Zürich – das war verfahren.»
Weiter: «Wir sind ja sonst riesengrosse Schweiz-Fans. Aber dieses Event, wo wir da gespielt haben. Das war Backstage-mässig einfach nicht gut gehandelt. Das war nicht so schön organisiert.»

Hitzemann fasst zusammen: «Liebe Schweiz, wir kennen euch anders.» Immerhin: Die Bühne empfand Nina Chuba als schön.
Die Worte kommen insofern überraschend, weil Chuba bisher stets von ihren Schweiz-Auftritten schwärmte. «Ich kann es nicht oft genug sagen – für mich ist die Schweiz das bessere Deutschland!», so ihre Lobeshymne nach dem Gurtenfestival-Gig vor zwei Jahren.
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Das sagt das Zürich Openair zur Nina-Chuba-Kritik
Was war in Zürich los? Auf Anfrage von Nau.ch schweigt das Management der 26-Jährigen bisher.
Stellung nimmt das Zürich Openair. «An jedem Festivaltag betreuen wir viele verschiedene Artists im Backstage-Bereich sowie deren Teams. Und setzen alles daran, dass sich alle Künstler*innen bei uns wohlfühlen. Dass Nina Chuba ihre Erfahrung teilweise kritisch wahrgenommen hat, bedauern wir und nehmen dies gerne als konstruktives Feedback auf.»
Gleichzeitig sei das Zürich Openair überzeugt, dass in kurzer Zeit auf einer leeren Wiese sehr viel aufgebaut und geleistet wurde. Sei es für die Leute auf oder hinter der Bühne.
Stars stehen heute auf gesundes Essen, Privatsphäre und Ruhe
Wie stellt ein Festival gebuchte Künstler zufrieden? Das weiss Stefan Breitenmoser. Er ist Geschäftsführer der «Swiss Music Promoters Association», dem Branchenverband der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festival-Veranstalter.
Künstler seien in den letzten Jahren nicht anspruchsvoller geworden. Breitenmoser beobachtet aber, dass sich Anforderungen etwas verschoben haben.

Zum Beispiel: «Immer mehr Acts legen Wert auf gesunde Produkte oder eine gewisse Privatsphäre und Ruhe im Garderobenbereich. Je nach Konstellation des Backstage-Bereichs ist dies eine Herausforderung, respektive die Umsetzung kann hohe Kosten nach sich ziehen.»
Backstage soll gemütlich sein, nicht luxuriös
Im Umgang seien viele Musiker heute eher einfacher als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig steigen aber die Anforderungen an die lokale Bühnentechnik, genauso der Umfang des mitgeführten Bühnen-Equipments.
Die konkrete Situation am Zürich Openair kennt Breitenmoser nicht. Aber: «Wichtig ist, dass sich Band- und Crewmembers an einer Veranstaltung wohlfühlen. Sonst kann es sich rasch herumsprechen und schlussendlich einen negativen Einfluss auf künftige Bookings haben.»
Wohlfühlen, das heisse nicht etwa Luxus im Backstage. Gemütlich muss es sein. «So, dass man selber auch gerne dahin gehen würde.»
Für Künstlerinnen wie Nina Chuba, die mit dem Nightliner unterwegs sind, sei das besonders wichtig. «Sie halten sich vom Frühstück bis spät auf dem Festivalgelände auf.»