Kantone stocken Personal auf, um Kurzarbeitsgesuche zu bearbeiten
Um die ungeheure Zahl an Anträgen für Kurzarbeit zu bewältigen, stocken die Kantone das Personal auf. Für 400'000 Angestellte wurde Kurzarbeit beantragt.

Das Wichtigste in Kürze
- 400'000 Angestellte wurden in der Schweiz für Kurzarbeit angemeldet.
- Die Ämter haben Probleme, diese Flut an Anträgen zu bearbeiten.
Schweizweit haben 27'000 Unternehmen für 400'000 Angestellte Kurzarbeit beantragt: Es sind eindrückliche Zahlen, die das SECO veröffentlichte. Ein Blick hinter die Kulissen der Arbeitsämter zeigt, dass sogar noch mehr Gesuche eingegangen sein dürften.
Am Dienstagnachmittag präsentierte Boris Zürcher, der Leiter der Direktion für Arbeit des SECO, die aktuellen Kurzarbeitszahlen der Schweiz. In nur einem Tag nahm die Anzahl der Unternehmen, die Kurzarbeit beantragten, um 6000 zu.
Voranmeldung bei Bewilligung
Dabei verlässt sich der Bund auf die Angaben, die als Voranmeldungen im zentralen System des Bundes erfasst sind. Unternehmen, die Kurzarbeit einführen wollen, müssen sich beim zuständigen Arbeitsamt in ihrem Kanton melden. Bewilligt der Kanton die Kurzarbeit, wird das Unternehmen mit dem Status «vorangemeldet» in diesem System eingetragen. Die Abrechnung findet erst später statt, wenn feststeht, wie viele Arbeitsstunden tatsächlich ausgefallen sind.
«Bei den Zahlen ist nicht berücksichtigt, ob die Gesuche bewilligt wurden und es dürfte darunter auch präventive Anmeldungen geben». Dies sagte Boris Zürcher beim Point de Presse am Dienstag. Er deutete damit an, wie schwierig genaue Angaben derzeit zu machen sind.

Weil sich Unternehmen nicht nachträglich für Kurzarbeit anmelden können, kann es vorkommen, dass sich einige vorsorglich anmelden. Die Auszahlung aber am Ende nicht oder nur teilweise beanspruchen. Zudem gebe es erhebliche Verzögerungen bei der Erfassung der Voranmeldungen im System, sagte Zürcher. Das heisst: Im System sind noch lange nicht alle Anträge erfasst, die bei den kantonalen Amtsstellen eingegangen sind.
Ämter platzen aus allen Nähten
Denn auch die Kantone können die genaue Anzahl der eingegangenen Kurzarbeitsanträge häufig nicht beziffern. Sie kommen mit der Erfassung kaum nach und es kommen täglich hunderte neue Gesuche dazu.
«Momentan ist es uns nicht mehr möglich, die Anzahl Kurzarbeitsgesuche und die Anzahl betroffene Mitarbeitende zu erheben». So schrieb der Kanton Bern auf Anfrage. Ähnlich klingt es auch in Appenzell Innerrhoden, Basel-Stadt oder St. Gallen.
Andere schätzen die Zahlen nur, «da sich die Lage rasch verändert». So heisst es etwa beim zuständigen Amt im Kanton Wallis. Wieder andere machen sehr genaue Angaben, wie beispielsweise der Kanton Schaffhausen.
Doch auch da stimmt die Statistik nicht. Denn es seien noch zahlreiche Gesuche hängig, die erst nach und nach erfasst werden.