Kantone mit unterschiedlich erfolgreicher Wolfsjagd
Die regulierte Wolfsjagd verlief in den Kantonen unterschiedlich erfolgreich. Wallis, Graubünden, Tessin und St. Gallen ziehen Bilanz.

Vor dem Hintergrund der regulierten Wolfsjagd haben Vertreterinnen und Vertreter der Kantone am Montag Bilanz gezogen. Zu den bewilligten Wolfsabschüssen äusserten sich die Kantone Wallis, Graubünden, Tessin und St. Gallen. In einigen Kantonen verlief die Jagd harzig.
Im Wallis wurden zwischen dem 1. Dezember und Ende Januar 27 Wölfe erlegt. Eine Abschussbewilligung hatte der Kanton für 34 Tiere, dabei wollte er sieben von 13 Rudeln ausrotten. Eine Beschwerde von Umweltorganisationen hatte aufschiebende Wirkung, weshalb der Kanton die Jagd auf drei Rudel abblasen musste.
Von den schliesslich beim präventiven Abschuss erlegten 27 Wölfen waren 16 Welpen und elf adulte Tiere, wie Nicolas Bourquin, Chef der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, am Montag vor den Medien in Sitten sagte. Vier der Wölfe erlegten private Jäger mit Spezialbewilligungen, die übrigen die Wildhut.
Staatsrat Frédéric Favre zieht positive Bilanz
Obwohl nicht alle anvisierten Wölfe abgeschossen wurden, zog Staatsrat Frédéric Favre eine positive Bilanz. Das Konzept habe sich bewährt. Im Hinblick auf das laufende Jahr erklärte er, die Jagd auf Wölfe werde im September eröffnet und bis Ende Januar 2025 dauern.
Im Wallis wurden insgesamt 71 Wölfe genetisch mit ihrer DNA identifiziert. Ende 2023 lebten noch 46 von ihnen vorrangig im Süden der Rhone. Auf das Konto der geschätzt rund 100 Walliser Wölfe gingen 401 Risse von Nutztieren nach 405 im Vorjahr.
Zwei Fünftel (38 Prozent) dieser Angriffe erfolgten auf Herden, die schützbar gewesen wären, aber nicht geschützt wurden. Mit 155 Tieren fielen die meisten gerissenen Tiere in dieser Kategorie an. 142 Nutztiere rissen Wölfe in nicht schützbarem Gelände. Aus geschützten Herden holten sie sich 104 Tiere.

Im Kanton Graubünden wurden zwischen August 2023 und dem 31. Januar dieses Jahres 20 Wölfe erlegt, dies sind zwei Drittel der zum Abschuss bewilligten Wölfe. Dies teilte Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) ebenfalls am Montag den Medien mit.
Der Kanton wollte bis zum 31. Januar ursprünglich 44 der mindestens 90 im Bündnerland lebenden Wölfe schiessen.
13 dieser vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) bewilligten Abschüsse wurden aber schon am 8. Dezember durch Einsprachen von Umweltverbänden blockiert. Es verblieben noch 31 bewilligte Abschüsse. Von diesen wurden 20 ausgeführt.
Nur 6 dieser Abschüsse erfolgten gemäss der ab 1. Dezember gelockerten Jagdverordnung. Diese erlaubte bis 31. Januar sogenannte proaktive Abschüsse, die auch ohne von Rudeln verursachte Schäden an Nutztieren erfolgen können.
14 der Abschüsse erfolgten reaktiv nach altem Recht, nachdem Wölfe grössere Zahlen an Schafen und Ziegen gerissen hatten.
Bündner Wolfsrudel bleiben bestehen
Nicht erreichen konnte der Kanton sein Ziel, vier der zwölf Bündner Wolfsrudel komplett auszulöschen. Zwei dieser «Komplettentnahmen» wurden durch Einsprachen blockiert. Bei den zwei anderen Rudeln verlief die Wolfsjagd harzig.
Regierungsrätin Maissen zeigte sich mit dem Resultat der Wolfsjagd zufrieden. Sie verwies insbesondere darauf, dass zwei Drittel der bis zum Schluss bewilligten Abschüsse durchgeführt wurden.
Anfang Dezember waren im Kanton St. Gallen nach einer Verfügung des Amts für Natur, Jagd und Fischerei alle acht Wölfe des Calfeisen-Rudels zum Abschuss freigegeben worden. Die Bewilligung lief ebenfalls Ende Januar aus. Zwei Wölfe wurden in dieser Zeit geschossen.

Bei den beiden erlegten Tieren gehe das Amt davon aus, dass es sich um den Leitrüden und die Leitwölfin handle, hiess es in einer Mitteilung. Beide Tiere hätten gelernt, Herdenschutzmassnahmen zu umgehen und Nutztiere in geschützten Situationen zu reissen.
Im Tessin hatte das Amt für Jagd und Fischerei seit Anfang Dezember zwei Jungwölfe erlegen lassen. Die Jungwölfe wurden aus zwei unterschiedlichen Rudeln erlegt. Beide seien ungefähr sechs bis acht Monate alt gewesen. Ende November verfügte der Tessiner Regierungsrat, dass in drei Wolfsrudeln insgesamt maximal fünf Jungtiere erlegt werden sollen.
Im Falle des dritten grenzüberschreitenden Wolfsrudels im Onsernonetal gestalte sich die Regulierung schwieriger, hiess es in einer Medienmitteilung. Dieses Rudel halte sich fast ausschliesslich auf italienischem Gebiet auf und unternehme lediglich kurze «Exkursionen» ins Tessin.