Kanton verlängert Pilotprojekt für Familien in Trennung

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Der Kanton Bern plant, das Pilotprojekt für Trennungsfamilien um zwei Jahre zu verlängern, um eine umfassendere Auswertung zu ermöglichen.

Eine syrische Familie sitzt vor einem Asylwohnheim im brandenburgischen Eisenhüttenstadt. Foto: Patrick Pleul/Symbol
Der Kanton Bern plant, ein Pilotprojekt für Familien in Trennung zu verlängern. Foto: Patrick Pleul/Symbol - dpa-infocom GmbH

Der Kanton Bern will ein Pilotprojekt für Familien in Trennung um zwei Jahre verlängern. Damit soll eine vertiefte Auswertung ermöglicht werden. Die Zwischenbilanz fällt bisher positiv aus.

In der Mehrzahl der Fälle führt die Beratung zur Entschärfung von Konflikten und zu gemeinsamen Lösungen, wie die kantonale Direktion für Inneres und Justiz in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. Zudem würden die Behörden entlastet.

Der Bund muss der Verlängerung der entsprechenden Verordnung des schweizweit einzigartigen Projekts noch zustimmen. Das «Zentrum für Familien in Trennung» unterstützt hochstrittige Eltern vor allem dabei, eine einvernehmliche Lösung für die Kinder zu finden. Die Eltern werden vom Regionalgericht Bern-Mittelland und der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) der Stadt Bern an das Zentrum überwiesen.

Scheidungsstatistik: Ein Blick auf die Zahlen

In der Schweiz wurden vergangenes Jahr nach Angaben des Bundesamtes für Statistik 16'123 Ehen geschieden, davon 1802 im Kanton Bern. Gemäss dem Zentrum für Familien in Trennung sind schweizweit jedes Jahr rund 13'000 Kinder von einem Scheidungsverfahren betroffen. Eine mindestens gleich hohe Anzahl Kinder sei von einer Trennung unverheirateter Paare betroffen.

Je strittiger das Verfahren der Eltern, je grösser sei die Belastung für Kinder und Jugendliche, heisst es beim Zentrum weiter. Weil es streitenden Eltern oft nicht gelinge, das Wohl ihres Kindes oder ihrer Kinder im Auge zu behalten, würden behördliche Anordnungen nötig. Solche liessen dann meist zumindest einen Elternteil unzufrieden zurück, so dass der Konflikt meist weiter schwele.

Ziel: Deeskalation und langfristige Lösungen

Ein Verfahren ausserhalb des Gerichts oder der KESB, das das Kinderwohl ins Zentrum rücke, könne deeskalierend wirken. Ziel des Zentrums ist es, eine solche Deeskalation möglichst früh anzustreben, damit hochstrittige Trennungen und Scheidungen langfristig vermieden werden könnten.

Die Beratungen im Zentrum finden über vier Monate mit Gesprächen alle zwei Wochen statt. Die Beratenden erarbeiten mit den Eltern eine Vereinbarung über die Kinderbelange. Diese wird dann dem Gericht oder der KESB zugestellt. Die Behörden prüfen die Vereinbarung. Gelingt keine Einigung, wird ein Bericht mit weiterführenden Empfehlungen an das Gericht oder die KESB abgegeben.

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Kommentare

User #6064 (nicht angemeldet)

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