Der Bundesrat lässt im Juni pro Kanton fünf Pilot-Grossveranstaltungen mit bis zu 600 Anwesenden drinnen und bis zu 1000 Anwesenden draussen zu. Der Kanton Aargau hat nun eine erste solche Veranstaltung bewilligt.
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Menschen mit Mund-Nasen-Schutzbedeckung besuchen ein Konzert in Barcelona. (Symbolbild) - Keystone
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Drei weitere Gesuche sind noch in Prüfung, wie die Kantonsregierung am Donnerstag mitteilte. Ein fünftes eingereichtes Gesuch wurde zurückgezogen. Evaluiert und bewilligt werden die Gesuche vom Kantonsärztlichen Dienst.

Mit den Pilotveranstaltungen sollen die Schutzkonzepte auf Praxistauglichkeit getestet werden. Am Eingang müssen Test- und Impfnachweise kontrolliert und es müssen Personenströme gelenkt werden.

Ausprobiert werden soll auch die Praxistauglichkeit von Selbsttests. Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssten sich gegebenenfalls vor Ort und unter Aufsicht der Organisatoren auf das Coronavirus testen. Die Organisatoren müssen dem Kanton und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Evaluationsbericht vorlegen.

Der Kanton beteiligt sich am Schutzschirm für Grossveranstaltungen, die wegen der Pandemie auf behördliche Anordnung abgesagt, verschoben oder stark verkleinert durchgeführt werden müssen. Die Gesetzesgrundlagen dafür treten am kommenden Dienstag (1. Juni) in Kraft. Sie gelten für bis Ende April 2022 geplante Anlässe.

Geplant ist, dass sich der betroffene Kanton und der Bund je zur Hälfte an den ungedeckten Kosten dieser überkantonalen Grossveranstaltungen beteiligen. Leistet allerdings der Kanton keinen Beitrag, kommt auch vom Bund keine Unterstützung.

Der Regierungsrat hat für die Übernahme von Kosten einen Verpflichtungskredit von 2 Millionen Franken gesprochen. Sollte dieser nicht ausreichen, werde das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) der Regierung einen Zusatzkredit beantragen; dieser müsste dem Grossen Rat vorgelegt werden, hiess es in der Mitteilung.

Organisatoren von Grossanlässen steht ab 4. Juni ein Gesuchsportal zur Verfügung, unabhängig davon, ob ein Anlass mit oder ohne Schutzschirm beantragt wird. Mit einer kantonalen Defizitgarantie will der Regierungsrat auch für lokale und regionale Anlässe Planungssicherheit schaffen, wie es in der Mitteilung hiess.

Die Aargauer Impfkampagne schreitet in den Worten der Regierung gut voran. Vergangene Woche wurden gut 38'000 Impfungen verabreicht, so viele wie noch nie in einer Woche. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung im Kanton hat bisher mindestens eine Impfdosis erhalten.

Weitere knapp 100'000 Personen - knapp 20 Prozent der Einwohner - standen am Mittwoch auf der Warteliste. Sie sollen Termine für die Spritze erhalten, sobald genügend Impfdosen verfügbar und alle vorher Eingeschriebenen geimpft sind.

Der Kanton will im Juni seine Kommunikation verstärken, um mehr Menschen dazu zu bewegen, sich für die Impfung anzumelden. Ab Juli können sich die Aargauerinnen und Aargauer auch in Apotheken die Spritze setzen lassen.

Für repetitive Tests - diese starteten im Aargau Anfang Mai - gibt es genügend Kapazität, so dass interessierte Organisationen umgehend teilnehmen können. Gegen Ende der Woche vor Pfingsten waren rund 100 Schulträger, 188 Betriebe, 19 sozialmedizinische Institutionen sowie 11 Pflegeheime registriert.

Die Teilnahmequote in den Schulen liegt bei derzeit rund 10,5 Prozent und in Betrieben bei rund 22,6 Prozent. Vergangene Woche wurden 927 Pools ausgewertet, drei davon waren positiv. In der laufenden Woche wurden bereits 1300 Pools zur Analyse abgegeben.

Eine Neuerung kündigte der Kanton für Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen an. Sie dürfen ab Montag (31. Mai) ohne Schutzmaske in die Schule. Die Zahl der Fälle, Klassenquarantänen und Schulschliessungen sei rückläufig. Viele Lehrkräfte hätten die Möglichkeit genutzt, sich priorisiert impfen zu lassen. Für die höheren Klassen gilt die Maskenpflicht bis zu den Sommerferien.

Der Regierungsrat ruft dazu auf, die Schutzmassnahmen nach wie vor einzuhalten. Noch sei die Durchimpfungsrate zu tief, um ein starkes Ansteigen der Fallzahlen zu verhindern. Damit könnte es weiterhin zu einer Überlastung des Gesundheitswesens kommen.

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