Laut einer Umfrage haben viele Schweizer bald kein eigenes Auto mehr. Experten widersprechen – und zeigen andere Szenarien auf.
Autonomes Auto
Ein autonomes Fahrzeug von Mercedes: So könnte die Zukunft der Mobilität aussehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Umfrage hat bald die Mehrheit der Jungen kein eigenes Auto mehr.
  • Ein Zukunftsexperte und Prognosen des Bundesamts für Raumentwicklung widersprechen.
  • Sie zeigen andere Szenarien: Selbstfahrende Autos könnten ein «Gamechanger» werden.
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Gemäss einer neuen Umfrage des Wirtschaftsprüfers Deloitte soll sich in zehn Jahren die Zahl der Schweizer, die ein eigenes Auto besitzen, halbieren.

Gerade die Jungen sollen kaum mehr selbst Auto fahren, sondern eher ÖV, Velo und Carsharing-Angebote wie Mobility nutzen.

Besitzen Sie noch ein eigenes Auto?

Derzeit haben gemäss dem «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» des Bundesamts für Statistik rund 80 Prozent der Haushalte ein oder mehrere Autos. Laut der Deloitte-Umfrage wären es demnach bald nur noch 40 Prozent.

Jetzt zeigt sich: Ein so starker Rückgang beim Motorisierungsgrad in der Schweiz ist für Experten aber unwahrscheinlich. «In nur zehn Jahren halte ich das für nicht realistisch», so Zukunftsforscher Georges T. Roos gegenüber Nau.ch.

Den generellen Trend zu weniger eigenen Autos und mehr ÖV-Nutzung beobachtet er aber ebenfalls. Einen Rückgang um die Hälfte sieht er zwar – jedoch eher im Zeitrahmen von 20 bis 25 Jahren als in zehn.

Selbstfahrende Autos im Alltag

«Bis dann sind autonome Fahrzeuge im Alltag angekommen», ist er überzeugt. Und mit selbstfahrenden Autos, die Menschen auf Wunsch von A nach B bringen, werde ein privates Fahrzeug immer unnötiger. «Das wird ein Gamechanger», so Roos.

Durch clevere Algorithmen könnten nämlich solche selbstfahrenden Fahrzeuge die perfekte Route wählen, um mehrere Menschen gleichzeitig ans Ziel zu bringen. Damit bräuchte auch niemand mehr ein eigenes Auto. «Die Grenze zwischen öffentlichem und privatem Verkehr wird verwischt», erklärt der Experte.

Auch der Bund untersucht mit den «Verkehrsperspektiven 2050» unterschiedliche Zukunftsszenarien. Das Basisszenario sieht gemäss dem Bericht des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) ein zum Bevölkerungswachstum unterproportionales Wachstum des Personenverkehrs voraus.

Einzelpersonen sollen also im Alltag weniger mobil sein – dank Homeoffice sollen sich die Arbeitswege insgesamt um 13 Prozent reduzieren.

Bundesamt
Diese Entwicklungen bei der Mobilität sieht der Bund gemäss den «Verkehrsperspektiven 2050» voraus.
ÖV
ÖV und Velo werden vor allem bei Jungen beliebter.
SBB
Der Bund rechnet bis 2050 mit einem Wachstum um drei Prozent beim ÖV.
ÖV
Dieses Wachstum wird auch beim Ausbau der Bahn berücksichtigt.
Autos
Auch Autos würden 2050 noch genutzt – aber darunter vor allem auch selbstfahrende.

Trotzdem prognostiziert das ARE einen Anstieg beim ÖV-Anteil: Dieser soll von 21 auf 24 Prozent wachsen. Das Bundesamt für Verkehr beziehe diese Zahlen auch bei der Planung des Bahnausbaus mit ein. «So kann das Angebot sowohl im Fern- wie auch im S-Bahn-Verkehr weiter verdichtet und an die steigende Nachfrage angepasst werden», heisst es beim Bundesamt.

Beim Auto hingegen sinkt der Anteil von 73 auf 68 Prozent. Davon sind je nach Szenario rund 30 Prozent selbstfahrende Autos – ähnlich wie in der Vorhersage von Zukunftsforscher Roos.

Deshalb brauchen Mirijam, Karin und Milena kein eigenes Auto. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Schon heutzutage gibt es viele Menschen – gerade in den grösseren Städten –, die auf ein eigenes Auto verzichten. Sie nutzen den ÖV und, falls sie zum Beispiel etwas Grösseres transportieren müssen, ein Mobility-Auto. In der Nau.ch Strassenumfrage erklären Mirijam, Karin und Milena, wieso das für sie die beste Lösung ist.

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