Jetzt spricht die Mutter der in Berikon AG getöteten Mandy (†15)
Eine 14-Jährige erstach am 11. Mai in Berikon AG die 15-jährige Mandy. Jetzt erzählt die Mutter des Opfers, wie sie den Tag erlebt hat und wie sie damit umgeht.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 11. Mai tötete eine 14-Jährige in Berikon AG die 15-jährige Mandy.
- Jetzt sprich Mandys Mutter erstmals öffentlich über den Verlust ihrer Tochter.
- «Sie wollte die Menschen um sich zum Lachen bringen», sagt die 45-Jährige.
Der Schock in Berikon AG sitzt immer noch tief. Am 11. Mai 2025 kam es zu der Schocktat: eine 14-Jährige erstach die 15-jährige Mandy – eine ihrer besten Freundinnen.
Jetzt äussert sich erstmals die Mutter der getöteten Teenagerin öffentlich zum Vorfall. Noch am selben Tag – es war Muttertag habe ihre Tochter ihr ein Konfitürenglas geschenkt, wie sie dem «Blick» erzählt.
«50 Gründe, warum ich dich liebe», habe darauf gestanden. Das Glas steht noch immer in ihrem Zimmer. «Es tut so weh, dass meine Tochter weg ist», sagt die 45-Jährige weinend. «Ich kann nicht schweigen und weitermachen», erklärt sie die Gründe, wieso sie darüber öffentlich sprechen möchte.
Mutter über 14-jährige Täterin: «Mandy hat immer zu ihr gehalten»
Über die getötete Mandy sagt sie: «Sie wollte die Menschen um sich zum Lachen bringen.» Ihre Tochter, die 14-jährige Täterin und deren Mutter seien erst in den Frühlingsferien gemeinsam im Europapark gewesen.
Die 14-Jährige habe nicht zu Mandys Clique gehört, manche Freundinnen hätten sie sogar gemieden. Aber: «Mandy hat immer zu ihr gehalten», sagt die 45-Jährige zum Verhältnis der beiden Teenagerinnen vor der Schocktat.
An den 11. Mai könne sich die Mutter noch genau erinnern. «Ich liebe dich so sehr, weisst du das?», habe sie zu ihr gesagt. «Ist ja gut, Mami», habe Mandy darauf reagiert.
Ausserdem habe ihre Tochter ihr gesagt: «Ich werde langsam eine erwachsene junge Frau.» Diese Worte kriege sie nicht mehr aus dem Kopf. Um 16 Uhr sei sie mit der 14-jährigen Freundin spazieren gegangen, Mandys kleiner Bruder habe sie gesehen.
Um 19 Uhr habe dann die Mutter der 14-Jährigen angerufen und gesagt, dass es beim Schützenhaus in Berikon einen Mord gegeben habe. Die Mutter habe sich mit Mandys Bruder sofort auf den Weg dort hin gemacht.
Sie hätten versucht, Mandy anzurufen und ihr Nachrichten geschickt. Vor Ort habe sie Mandys Namen geschrien, so die 45-jährige Mutter.
«Habe nur noch geschrien»
Als sie unter der Absperrung durch sei und die Polizisten nähergekommen seien, habe sie es gewusst. «Ich habe nur noch geschrien», erinnert sie sich.
Als sie mitbekommen habe, dass Mandys 14-jährige Freundin verletzt sei, habe sie am gleichen Abend deren Mutter geschrieben: «Ich hoffe, Annina schafft es. Auch für Mandy.» Dass die 14-Jährige die Täterin ist, habe sie erst am nächsten Tag erfahren.
Laut der Zeitung habe diese ein Küchen- und ein Sackmesser dabeigehabt. Mit Mandy habe sie sich nicht gestritten. Die Verletzungen an den Händen habe sie sich selbst zugefügt.

Der 14-Jährigen droht maximal zehn Tage gemeinnützige Arbeit und eine Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung. Letzteres ist aber als Schutz und nicht als Strafe gedacht. Das alles zahlt der Staat.
«Fall wird behandelt, als wäre meine Tochter nichts wert»
Dass ihre Eltern nur haften, wenn man ihnen eine Aufsichtspflichtverletzung nachweist, stösst bei Mandys Mutter auf Unverständnis: «Wenn mein Kind eine Scheibe einschlägt, muss ich sie doch auch bezahlen.»
Die 45-Jährige sagt: «Der Fall wird behandelt, als wäre meine Tochter nichts wert. Für uns war sie alles.»
«Wie konnte deine Tochter Mandy so etwas antun?», habe sie die Mutter der Täterin immer wieder gefragt. «Wir können es uns auch nicht erklären», habe die Antwort immer gelautet.
«Unser Leben wird nie wieder vollständig sein. Wir fühlen uns von der Schweiz im Stich gelassen. Wie das Weiterleben ohne Mandy wird, kann ich mir noch nicht vorstellen», erklärt die Mutter der getöteten Mandy.