Rund hundert Pflegende haben das Kantonsspital St.Gallen in diesem Jahr verlassen, weitere 97 haben schon gekündigt. Die Leitung ist deswegen nicht beunruhigt.
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Das Kantonsspital St. Gallen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 98 Pflegende haben das Spital St.Gallen verlassen, 97 weitere kommen dazu.
  • Die Leitung ist nicht beunruhigt, die Zahl sei im ähnlichen Rahmen wie im Vorjahr.
  • Dennoch mussten fünf Betten «zum Schutz des Personals» geschlossen werden.
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Das Kantonsspital St.Gallen steht in den Schlagzeilen: Zwei Pflegende sprachen vor kurzem von Überlastung, daraus resultierenden Fehlern und freiwilligen Abgängen. Nun wird das Ausmass davon bekannt, doch der Sprecher des Spitals beruhigt.

98 Angestellte aus dem Departement Pflege und therapeutische Dienste haben das Spital zwischen Januar und Ende Mai freiwillig verlassen. Dies berichtet das «Tagblatt». 36 weitere Abgänge gab es wegen Pensionierungen, auslaufender Temporärverträge oder auslaufender Lohnfortzahlungen bei Krankheit. Im Februar wurden zudem 31 Pflegende entlassen.

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In den ersten acht Monaten des Jahres werden fast 200 Pflegende dem Kantonsspital St.Gallen freiwillig den Rücken kehren.
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Das sind rund zehn Prozent des gesamten Pflegepersonals.
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Das Spital aber beruhigt, die Zahlen bewegen sich im gleichen Rahmen wie im Vorjahr.

Doch damit noch nicht genug: 97 Pflegende haben gekündigt und werden bis Ende August gehen. Die Bilanz sieht nicht gut aus: Insgesamt 195 Pflegende werden das Spital in den ersten acht Monaten des Jahres freiwillig verlassen haben. Das sind fast 10 Prozent der Pflege-Mitarbeitenden.

Doch für Spital-Sprecher Philipp Lutz ist das kein Grund zur Sorge: Die Zahl bewege sich ungefähr im Rahmen des Vorjahres. Die Lücken müssen aber dennoch wieder gefüllt werden. Zum einen sind zahlreiche Stellen klassisch ausgeschrieben, zum anderen setzt das Spital auf die Vermittlerfähigkeiten seiner Angestellten. So erhalten Mitarbeitenden eine Prämie, wenn sie neue Pflegende vermitteln.

Betten zum Schutz des Personals geschlossen

Neu ist dieses System nicht, wie Lutz sagt, man habe es schon seit 2015. Auch andere Spitäler im Kanton machen es so.

Gegenüber dem «Tagblatt» sagte eine ehemalige Pflegerin des Kantonsspitals St.Gallen, dass zwei Drittel der Pflegenden ihrer Station über die Kündigung nachdenken würden. Kommt es also zum Exodus? Lutz verneint, dieser hohe Wert treffe bloss auf eine Station zu.

Bereitet dir der Pflegenotstand Sorgen?

Dennoch kämpft das Spital mit den Folgen der vielen Abgänge: Fünf Betten mussten «zum Schutz des verbleibenden Personals und zur Sicherstellung der Qualität» geschlossen werden. Doch auch das sei nicht ungewöhnlich, man habe es auch schon vor der Massenentlassung tun müssen.

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